Staatstrauer in Prag "Das Geschehen nimmt uns den Atem"
Weiße Rosen, Kerzen und eine Schweigeminute: Tschechien trauert nach dem Schusswaffenangriff am Donnerstag um die 14 Toten. Der Veitsdom in Prag war beim Gedenkgottesdienst voll besetzt.
Beim Gedenkgottesdienst brachten Studenten eine weiße Rose für jedes der 14 Todesopfer des Amoklaufs nach vorn auf den Altar. Die Messe im Prager Veitsdom, der größten Kirche in Tschechien, bildete den Mittelpunkt des Trauertags, der heute im Land herrscht.
Die Predigt hielt Erzbischof Jan Graubner: "Das Geschehen, das uns getroffen hat, nimmt uns den Atem und hinterlässt in uns viele Fragezeichen, die in die leere Stille unserer Herzen schreien. Und wir finden keine Antwort auf sie."
Der St. Veitsdom in Prag war voll besetzt. Staatspräsident Petr Pavel war bei dem Gedenkgottesdienst dabei sowie Angehörige der Opfer und zahlreiche Prager, die ihre Anteilnahme bekunden wollten.
Öffentliche Gebäude schwarz beflaggt
Die Fürbitten trugen Studenten der Philosophischen Fakultät vor. Überlebende des Massakers - wie diese Studentin: "Wir beten für die an Körper und Seele Verletzten, die die Berührung des Bösen gespürt haben und nun mit den Folgen kämpfen, dass sie Heilung finden, vergeben können und Ruhe im Herzen finden."
Um 12 Uhr läuteten in ganz Tschechien alle Glocken zum Beginn einer Schweigeminute. Überall im Land sind die öffentlichen Gebäude schwarz beflaggt und vor allen Universitäten in Tschechien sind Gedenkorte eingerichtet worden. Viele Menschen legen dort Kerzen oder Blumen im Gedenken an die Opfer nieder. Das tschechische Fernsehen hat sein Programm geändert. Es überträgt live von diesen Gedenkorten und aus dem Gottesdienst.
Plätze besonders stark bewacht
In den Prager Krankenhäusern werden immer noch 25 teils Schwerverletzte des Amoklaufs behandelt. Die meisten von ihnen sind inzwischen außer Lebensgefahr, heißt nach Angaben des Rettungsdienstes.
Die Polizei gab bekannt, dass in Tschechien mehrere Personen festgenommen worden sind, die auf sozialen Medien ähnliche Taten angekündigt oder sich verherrlichend über den Amoklauf geäußert haben. Im ganzen Land werden öffentliche Gebäude und Plätze bis in den Januar hinein besonders stark bewacht, um Nachahmungstaten zu verhindern.