Früherer italienischer Ministerpräsident Staatsbegräbnis und Staatstrauer für Berlusconi
In Mailand findet am Nachmittag das Staatsbegräbnis für den früheren italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi statt. Auch die Staatstrauer ist in Italien angeordnet - ein nicht ganz unumstrittener Schritt.
Rund 2000 Gäste werden zur Trauerfeier für Silvio Berlusconi im Dom von Mailand erwartet - etwa 20.000 Anhänger des Verstorbenen dürften die Zeremonie auf dem Platz vor der Kathedrale verfolgen.
Dass er als Ex-Ministerpräsident ein - mit Steuergeld bezahltes - Staatsbegräbnis bekommt, ist vom Gesetz so vorgesehen. Die Staatstrauer am Tag der Beerdigung ist aber ungewöhnlich. In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde nur zwei Ministerpräsidenten diese Ehre zuteil: Giovanni Leone und Carlo Azeglio Ciampi, die allerdings vor ihrem Tod auch noch Staatspräsidenten gewesen waren.
Die Staatstrauer, durch die etwa Fahnen auf Halbmast gesetzt werden, sorgt in Italien für Diskussionen: Die ehemalige sozialdemokratische Ministerin Maria Rosaria Bindi bezeichnete dies als "nicht angemessen".
Bundesregierung lässt sich vertreten
Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft werden im weltbekannten Dom von Mailand zum Gottesdienst teilnehmen - darunter auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, Regierungschef Giorgia Meloni und fast alle Mitglieder ihres Kabinetts.
Auch Staats- und Regierungsvertreter anderer Länder sind eingeladen. So haben sich als weitere Trauergäste nach Medienberichten etwa Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, Emir Tamim bin Hamad Al Thani aus Katar und der irakische Präsident Abdul Latif Raschid angekündigt.
Die EU-Kommission wird von Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni vertreten - die deutsche Bundesregierung durch Botschafter Viktor Elbling.
Berlusconi hat Italien geprägt
Berlusconi war am Montag an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung verstorben. Der Gründer der rechtskonservativen Partei "Forza Italia" hatte das öffentliche Leben in Italien über Jahrzehnte in verschiedenen Rollen geprägt - nicht nur als Regierungs- und Parteichef, sondern auch als Medienmogul und langjähriger Eigentümer des Fußballvereins AC Mailand.
Berlusconi war insgesamt mehr als neun Jahre Ministerpräsident Italiens, so lange wie kein anderer nach dem Zweiten Weltkrieg. 2013 musste er vorübergehend alle Ämter niederlegen, als er wegen Steuerbetrugs rechtskräftig verurteilt wurde. Im vergangenen Jahr war er aber erneut als Senator ins italienische Parlament eingezogen.
Mit Informationen von Jörg Seisselberg, ARD-Studio Rom