Spanien Weitere Tote bei schweren Unwettern
In weiten Teilen Spaniens sind am Wochenende sintflutartige Regenfälle niedergegangen. Mindestens fünf Menschen sind dabei gestorben, mehrere Personen werden vermisst.
Heftige Unwetter haben in Spanien mindestens fünf Menschen das Leben gekostet sowie großes Chaos und beträchtliche Sachschäden verursacht. Inmitten des Leidens spendete aber die Rettung eines kleinen Jungen etwas Trost. Viele Medien sprachen einstimmig von einem "Wunder".
Der Zehnjährige sei am Morgen im Westen der Region Madrid auf einem Baum gefunden worden, nachdem er dort bei Starkregen und Orkanböen die ganze Nacht verbracht hatte, teilte der regionale Notdienst mit. Der Junge war nach Erkenntnissen der Behörden am Sonntagabend auf den Baum geflüchtet.
Zuvor war der Wagen seiner Familie unweit der Ortschaft Aldea del Fresno von den Wassermassen des über die Ufer getretenen Flusses Alberche mitgerissen worden. Der Vater, der am Steuer gesessen hatte, wurde am Montag noch vermisst. Die Mutter und die Schwester hätten sich aus eigener Kraft retten können, hieß es.
Weiteres Todesopfer geborgen
Keine Rettung gab es indes für die drei Männer, deren Leichen am Montag in der Provinz Toledo südöstlich von Madrid geborgen wurden, wie die Regierung der Region Kastilien-La Mancha mitteilte. Eines der Opfer sei in der Gemeinde Bargas im Inneren eines Fahrzeugs gestorben. In der Ortschaft Casarrubios del Monte sei ein 20-Jähriger tot aus einem Garagenfahrstuhl geborgen worden. Und in der Gemeinde Camarena habe man einen 50-Jährigen leblos in einem Bach gefunden.
Bereits am Samstag waren zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren bei der Begehung einer Schlucht in Saragossa im Nordosten Spaniens ins reißende Wasser gestürzt und ertrunken. Am Montag galten neben dem Vater des geretteten Zehnjährigen noch mindestens zwei weitere Personen - ein 83-jähriger Mann und eine jüngere Frau - als vermisst.
Nach schweren Regenfällen sind viele Straßen in Toledo weiterhin überflutet.
Unwetter sorgen für Chaos im Großraum Madrid
Wegen teils gesperrter Zufahrtsstraßen gab es am Morgen Berichte über erhebliche Verkehrsprobleme im Großraum Madrid. Auch Regionalzüge fahren wegen Streckensperrungen nur eingeschränkt. Die Metro in Madrid ist ebenfalls, wenn auch nur teilweise, betroffen.
Auch in der Nacht hielten die Unwetter an. Bis 1.30 Uhr zählten die Rettungskräfte mehr als 1.200 Einsätze, der Großteil wegen überschwemmter Straßen und Häusern.
Weiterhin gelbe Warnstufe in vielen Regionen
Mit einer Entspannung rechnet der spanische Wetterdienst im Laufe des Tages. Für mehrere Regionen im Landesinneren gilt weiterhin die gelbe Warnstufe wegen Starkregens. An den Mittelmeerküsten, darunter auch auf Mallorca, wird vor stürmischen Böen und hohem Wellengang gewarnt.
Das ganze Wochenende zogen schwere Gewitter mit teils sintflutartigem Regen über die iberische Halbinsel hinweg. Gegenden in Katalonien, in der Region um Valencia und Kastilien-La Mancha gehören zu den mit am stärksten betroffenen.
Mit Informationen von Marc Hoffmann, ARD Madrid.