Kulturzentrum für Menschenrechte Russische Justiz löst Sacharow-Zentrum auf
Die russische Justiz hat das renommierte Sacharow-Zentrum aufgelöst. Ein Gericht in Moskau erklärte, dort fänden nicht genehmigte Ausstellungen statt. Bereits im Frühling musste die Einrichtung schließen.
Es galt als Treffpunkt des liberalen Moskau und war international als Ort für Demokratie und Zivilgesellschaft anerkannt - nun ist endgültig Schluss für das Sacharow-Zentrum in Russlands Hauptstadt.
Bereits im Frühjahr musste die kulturelle Einrichtung wegen einer Gesetzesverschärfung schließen, da es als "ausländischer Agent" deklariert wurde. Jetzt hat ein Moskauer Gericht die Auflösung verkündet.
Zur Begründung hieß es, dass in dem Zentrum nicht genehmigte Ausstellungen und Konferenzen stattgefunden hätten.
Ein Teil des wertvollen Nachlasses von Sacharow konnten die Mitarbeitenden des Zentrums notgedrungen in eine Zwei-Zimmer-Wohnung eines Moskauer Hochhauses retten.
Zentrum erinnerte an Friedensnobelpreisträger Sacharow
Im Januar hatte die Moskauer Stadtverwaltung dem bereits als "ausländischen Agenten" geltenden Sacharow-Zentrum alle zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten entzogen und die unentgeltlichen Mietverträge gekündigt. Zur Begründung hieß es, "ausländische Agenten" dürften keine staatliche Unterstützung erhalten.
Das Kulturzentrum war vor knapp drei Jahrzehnten gegründet worden und setzte sich im Sinne von Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow für Menschenrechte, Abrüstung und Frieden ein. Unter anderem zeigte es Ausstellungen zu den Themen Repressionen und Gulag in der ehemaligen UdSSR und gehörte zu den wenigen Organisationen, welche die offizielle Sichtweise des Kreml infrage stellten.
Die regierungskritische Öffentlichkeitsarbeit der Menschenrechtler geriet zunehmend unter Druck - und wurde spätestens mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine de facto unmöglich.