Drohnen über Moskau Russland wirft Ukraine Anschlag auf Kreml vor
Über dem Kreml sind zwei Drohnen abgeschossen worden - das bestätigt das russische Präsidialamt und beschuldigt die Ukraine, einen Anschlag auf Präsident Putin geplant zu haben. Kiew dementiert, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein.
Russland hat die Ukraine beschuldigt, in der Nacht zu Mittwoch den Kreml in Moskau mit Drohnen angegriffen und einen Anschlag auf Präsident Wladimir Putin durchgeführt zu haben.
Putin sei unversehrt, er habe sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Kreml aufgehalten, teilte das Präsidialamt mit. "Wir werten dies als einen geplanten Terrorangriff und als Anschlag auf den Präsidenten im Vorfeld der Siegesparade am 9. Mai." Man behalte sich das Recht vor, darauf mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren, wo und wann man dies für richtig halte.
Drohnentrümmer auf Kreml gestürzt
"Zwei unbemannte Fluggeräte waren auf den Kreml gerichtet", erklärte das Präsidialamt. "Durch rechtzeitige Maßnahmen des Militärs und der Spezialdienste unter Verwendung von Radar-Kampfsystemen wurden die Geräte außer Betrieb gesetzt."
Trümmer der Drohnen seien auf das Kreml-Gelände gestürzt. Es habe keine Opfer gegeben, es sei auch kein Schaden an Gebäuden entstanden. In einem über Twitter verbreitetem Video ist eine Explosion über dem Kreml zu sehen. Die Echtheit des Videos lässt sich zurzeit nicht bestätigen.
Ukraine dementiert Anschlagsversuch
Die Ukraine hat inzwischen dementiert, an dem Drohnenangriff beteiligt gewesen zu sein. Sein Land führe ausschließlich einen Verteidigungskrieg und greife daher keine Objekte auf russischem Staatsgebiet an, schrieb der ukrainische Präsidentenbüroberater Mychajlo Podoljak auf Twitter.
"Wozu? Das löst kein militärisches Problem", fügte der 51-Jährige hinzu. Im Gegenteil würde das Russland nur einen Anlass geben, um seine Angriffe auf Zivilisten zu rechtfertigen. "Offensichtlich bereitet Russland einen großen Terrorakt vor", meinte er.
Auch der Sprecher des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Serhij Nykyforow, wies eine angebliche ukrainische Beteiligung zurück. "Wie Präsident Selenskyj mehrfach erklärte, sind alle vorhandenen Mittel der Ukraine auf die Befreiung des eigenen Gebiets ausgerichtet und nicht auf Angriffe auf fremdes (Gebiet)", sagte er dem Internetportal Ukrajinska Prawda.
Über Moskau gilt seit dem 3. Mai 2023 ein offizielles Flugverbot für nicht autorisierte Drohnen.
9.-Mai-Parade soll wie geplant stattfinden
Putin ging seinen Amtsgeschäften der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge in seiner Residenz Nowo Ogarjowo außerhalb von Moskau nach.
Das Präsidialamt teilte zudem mit, die Militärparade am 9. Mai in Moskau, zu der auch ausländische Gäste erwartet werden, werde wie geplant stattfinden. An diesem Tag wird traditionell der Sieg der Roten Armee über das Deutsche Reich gefeiert.
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hat jetzt ein Verbot für nicht autorisierte Drohnen über Moskau erlassen, entsprechende Schilder wurden auch am Kreml aufgestellt.