Deutschland und Polen Hilfe beim Getreideexport aus der Ukraine
Deutschland und Polen wollen die Ukraine beim Export von Getreide unterstützen. Darüber haben Agarminister Özdemir und sein polnischer Amtskollege Kowalczyk beraten. Doch komplett lösen werden auch sie das Problem nicht.
Von David Zajonz, ARD-Studio Warschau
Die Ernährung der Welt hängt unter anderem an der Ukraine. Trotz des Krieges schaffen es die Landwirte, dort Getreide zu produzieren. Ins Ausland verkaufen können sie es aber kaum, denn die russische Armee hat die Seewege blockiert.
Vor allem über diese Angelegenheit hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit seinem polnischen Amtskollegen Henryk Kowalczyk gesprochen. "Das wichtigste Thema war, wie wir die Ukraine beim Getreideexport unterstützen können", sagt Özdemir. "Polen als direktes Nachbarland der Ukraine hat dabei eine besondere Verantwortung. Wir versuchen Hilfe zu leisten."
Exporte per Schiene und Lkw
In einigen Tagen werde dazu sein ukrainischer Amtskollege in Polen zu Gast sein, sagte der polnische Landwirtschaftsminister Kowalczyk. Die polnische Regierung versucht, verstärkt ukrainische Getreideexporte über Polen per Schiene und Lkw zu ermöglichen.
Und Özdemir sagte dafür Deutschlands Unterstützung zu: "Wir versuchen alles, was wir an verfügbarem Gefährt haben, ob es Güterwagen sind, ob es Lastwagen sind, hier massiv zu helfen."
Nicht die gesamte Menge
Denn für die Ernährung der Welt habe der Krieg dramatische Folgen, so Özdemir. Es sei ein "zynisches Spiel" Putins, den Hunger als Krisenverschärfung einzusetzen. Die ukrainische Seite würde pro Monat gern 4,5 Millionen Tonnen Getreide über Polen transportieren lassen. Die polnische Regierung sieht sich in nächster Zeit aber lediglich in der Lage, monatlich etwa ein Drittel davon durch ihr Land zu befördern.
Auch Cem Özdemir bremste Erwartungen, was alternative Routen für Getreideexporte angeht: "Alle Bemühungen, die wir hier treffen - und wir müssen sie noch dramatisch intensivieren - werden das Problem nicht lösen, dass wir über die Donau, dass wir über die Straße, über die Schiene die Güter aus der Ukraine rauskriegen. Weil wir nicht in der Lage sind, die Mengen, um die es geht, abzutransportieren über die Alternativrouten. Wir kommen da logistisch an unsere Grenzen."
Deshalb sei es zentral, der Ukraine dabei zu helfen, dass sie schnellstmöglich ihre Souveränität zurückgewinne, so Özdemir. Der Transport über den Seeweg wäre dann wieder möglich. In diesem Ziel sind sich Özdemir und sein polnischer Amtskollege einig.