Energiepolitik Polen lässt erstes AKW von US-Firma bauen
Unweit der Ostseeküste lässt Polen sein erstes Kernkraftwerk errichten. Mit dem Bau beauftragt wurde der US-Konzern Westinghouse. Polen will aus der Kohle aussteigen und setzt neben Atomkraft auf weitere Energieträger.
Polen lässt sein ersten Atomkraftwerk von der US-Firma Westinghouse Electric bauen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gab die bereits seit längerem erwarteten Entscheidung per Twitter bekannt: "Wir bestätigen, dass unser Kernenergieprojekt die zuverlässige und sichere Technologie von @WECNuclear nutzen wird."
Standort für das erste Kraftwerk soll Choczewo nahe der Ostsee sein, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Ort liegt etwa 75 Kilometer nordwestlich von Danzig.
Das Geschäft betrifft einen von drei Atomreaktoren im Norden Polens. Der erste Reaktor soll 2033 in Betrieb genommen werden.
Polen will sich möglichst ganz von der Kohle verabschieden. Das Land setzt außerdem auf den Bau von Offshore-Windparks und Solarkraftwerken. Polen hat wegen seiner veralteten Kohlekraftwerke mit die stärkste Luftverschmutzung in Europa.
Westinghouse konkurrierte mit Südkoreas staatlichem Unternehmen Korea Hydro Nuclear Power, das im April ein Angebot abgegeben hatte. Auch französischen Unternehmen waren im Gespräch. Die Regierung in Warschau war auf der Suche nach einem Partner für den Bau von Kernkraftwerken mit einer Kapazität von sechs bis neun Gigawatt.
"Signal an Russland"
Die Zusammenarbeit sei unter Mithilfe von US-Vize-Präsidentin Kamala Harris und Energieministerin Jennifer Granholm zustande gekommen, sagte ein Vertreter des Präsidialamtes in Washington. Granholm sagte, der Bau dieses Atomreaktors sei auch eine Botschaft an Russland: "Wir werden nicht länger zulassen, dass sie Energie als Waffe einsetzen."
Harris lobte auf Twitter die Vorteile des Projekts: "Wir können die Klimakrise angehen, die europäische Energiesicherheit stärken und die strategischen Beziehungen zwischen den USA und Polen vertiefen."