Keine Auslieferung an Japan Walfanggegner Watson aus Haft entlassen
Der Walfanggegner Paul Watson ist frei - nach Monaten in grönländischem Gewahrsam. Der 74-Jährige werde trotz internationalem Haftbefehl nicht an Japan ausgeliefert, teilten seine Anwälte mit. Er kann nun zu seiner Familie nach Frankreich reisen.
Der bekannte Walfanggegner und Umweltaktivist Paul Watson wird nach Monaten in Gewahrsam auf Grönland nicht an Japan ausgeliefert. Das hat das dänische Justizministerium entschieden. Der 74-Jährige könne nun zu seiner Familie nach Frankreich reisen, teilte eine Anwältin des Aktivisten, Julie Stage, der Nachrichtenagentur Ritzau mit.
Watson wurde nach Angaben der grönländischen Polizei nach der Entscheidung des Ministeriums bereits am Morgen aus der Haft entlassen. Damit findet ein mehrmonatiges Ringen um Watsons Auslieferung kurz vor Weihnachten ein Ende.
Er fühle sich großartig, sagte Watson nach seiner Freilassung in Grönland in einem Videotelefonat mit der Nachrichtenagentur AFP. Seine Festnahme habe die internationale Aufmerksamkeit auf den "anhaltenden illegalen Walfang Japans gelenkt" und daher seien seine Monate in Untersuchungshaft "eine Verlängerung" seiner Kampagne gewesen.
Festnahme in Grönland
Der kanadisch-amerikanische Staatsbürger war im Juli auf Grundlage eines von Japan ausgestellten internationalen Haftbefehls in der grönländischen Hauptstadt Nuuk festgenommen worden, nachdem er den dortigen Hafen mit dem Schiff "John Paul DeJoria" angelaufen hatte, um dort nachzutanken. Im Rahmen eines Einsatzes gegen ein neues japanisches Walfangschiff im Nordpazifik war es demnach auf dem Weg zur Nordwestpassage, die den Atlantik über die Arktis mit dem Pazifik verbindet.
Grönland ist weitgehend autonom, zählt aber offiziell zum Königreich Dänemark. Die letzte Entscheidung über die Auslieferung lag damit beim dänischen Justizministerium. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass sich Dänemark gegen eine Auslieferung entschied, weil der dem Haftbefehl zugrunde liegende Vorfall bereits über 14 Jahre zurückliegt. Zudem sei seit Watsons Festnahme bereits viel Zeit vergangen und eine mögliche Auslieferung hätte sich ebenfalls noch lange hingezogen.
Walschützer mit umstrittenen Methoden
Watson ist einer der bekanntesten Walschützer und Protagonist der Fernseh-Dokumentation "Whale Wars - Krieg den Walfängern!". Er war einst eines der ersten Mitglieder von Greenpeace, später gründete er die Sea Shepherd Conservation Society. Angesichts seiner konfrontativen Methoden beim Schutz der Tiere betrachten ihn manche Umweltschützer als Helden, andere halten ihn für zu radikal. Watsons Vorgehen hat in diversen Ländern rechtlichen Ärger nach sich gezogen, gerade in Walfang- und Fischereinationen.
Einer der Staaten, die Watson gegen sich aufgebracht hat, ist Japan. Nach einem Vorfall mit einem Walfangschiff in der Antarktis 2010 hatten die japanischen Behörden den besagten Haftbefehl gegen ihn ausgestellt und ihm vorgeworfen, das Schiff damals beschädigt und die Walfänger an ihrer Arbeit gehindert zu haben.
Watson wies eine Schuld von sich. Seine Anwälte kritisierten, die Vorwürfe seien nur ein Vorwand, um gegen ihn vorzugehen, da er Verstöße von Japan gegen Abmachungen zum Schutz von Walen öffentlich gemacht habe. International gab es mehrere Aufrufe und Demonstrationen für seine Freilassung.