Paris Baden in der Seine? Mais oui!
Vor 100 Jahren wurde den Parisern das Schwimmen im Fluss Seine offiziell verboten. Der Grund: die schlechte Wasserqualität. Doch jetzt dürfen sich Hobby-Schwimmer freuen: Ab 2025 soll der Sprung ins Nass wieder erlaubt sein.
Ein lang gehegter Traum, der auf einem guten Weg ist, endlich wahr zu werden - so kündigt die Stadt Paris das Vorhaben an, das ab 2025 Freizeitschwimmern wieder ermöglichen soll, in der Seine zu baden. Bei den Olympischen Spielen im kommenden Sommer in Paris sollen sogar schon einzelne Schwimmwettkämpfe im Hauptstadtfluss stattfinden.
Drei Stellen am Fluss sollen unter Bürgermeisterin Anne Hidalgo für das Baden hergerichtet werden: das Wassersportzentrum Bras Marie, das heute schon für Freizeitaktivitäten genutzt wird, der Port de Grenelle in der Nähe des Eiffelturms und eine Stelle nahe des Parc de Berry im Südosten der Stadt. Die Wasserflächen sollen durch Bojen abgegrenzt und über einen Steg zugänglich sein. Außerdem werden Bereiche zum Umziehen und Duschen geschaffen, kündigte die Stadt an.
Arbeiten im Sommer zu 75 Prozent fertig
Während der ersten Olympischen Spiele in Paris im Jahr 1900 fanden die Schwimmwettkämpfe nach Angaben der Stadt in der Seine zwischen der Asnières-Brücke und Courbevoie statt. Wegen mangelhafter Wasserqualität wurde das Schwimmen in der Seine 1923 offiziell verboten. Bis Anfang der 1960er-Jahre haben dennoch viele Menschen in dem Fluss gebadet.
Nun gibt es umfangreiche Bemühungen, die Wasserqualität wieder zu verbessern. Die geplanten Arbeiten seien in diesem Sommer zu 75 Prozent fertiggestellt, teilte die Stadt mit. 1,4 Milliarden Euro würden im Großraum Paris für eine sauberere Seine investiert. Dabei geht es um den Anschluss von 23.000 Wohnungen an die Kanalisation, die ihre Abwässer bisher noch ungereinigt in die Seine leiteten. Außerdem werden 260 Hausboote an die Kanalisation angeschlossen.
Kläreinrichtungen werden außerdem modernisiert oder neu errichtet. Zwei Desinfektionsanlagen der Abwasseraufbereitungsanlagen sollen im Sommer 2023 in Betrieb gehen. Weitere Säuberungsanlagen seien im Bau.
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, posiert mit Schwimmern während der Einweihung des Wassersportzentrums Bras Marie in Paris.
"Hervorragende Ergebnisse"
Anfang Juni 2023 ergaben Wasseranalysen in der Seine, die nach europäischen Richtlinien durchgeführt wurden, der Stadt zufolge "hervorragende Ergebnisse". Im Sommer 2022 seien am Austragungsort für die olympischen Schwimmwettkämpfe in der Seine 91 Prozent der Tagesmessungen für den Zeitraum vom 20. Juli bis 11. August gut gewesen.
In einem Seitenarm der Seine war vor einigen Jahren bereits ein schwimmendes Freibad eingerichtet worden. Dabei schwimmen die Besucher aber nicht im Fluss selber, sondern in den im Wasser verankerten Becken.