Pariser Bahnhof Verletzte nach Angriff am Gare du Nord
Bei einem Angriff am Pariser Bahnhof Gare du Nord sind sechs Menschen verletzt worden. Der mutmaßliche Täter liegt im Krankenhaus. Laut Innenminister Darmanin gibt es bislang keine Hinweise auf ein extremistisches Motiv.
Auf dem Bahnhof Gare du Nord in der französischen Hauptstadt Paris hat ein Mann am Morgen sechs Menschen angegriffen und verletzt, einen davon schwer. Die Polizei habe mehrmals auf den Angreifer geschossen, der dann festgenommen und verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden sei, teilte ein Polizeisprecher mit. Zu einem möglichen Tatmotiv äußerten sich die Ermittler nicht.
Laut Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin gibt es bislang keine Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund. Ihm zufolge konnte der Angreifer schnell gestoppt worden. Unter den Verletzten befinde sich ein Grenzpolizist, dem es mit einem Kollegen gelang, den Angreifer außer Gefecht zu setzen.
Polizisten überwältigten Angreifer
Der Angriff habe um 6.42 Uhr vor dem Bahnhofsgebäude begonnen, sich im Inneren fortgesetzt und insgesamt etwa eine Minute gedauert. Als erstes Opfer soll französischen Medienberichten zufolge ein Mann vor dem Bahnhof angegriffen worden sein. Der Angreifer habe 15 Mal auf ihn eingestochen und ihn schwer verletzt. Anschließend sei der Verdächtige in den Bahnhof gegangen.
Weitere Opfer seien vier Zivilisten und der Grenzpolizist gewesen. Ihm sei von hinten in den Rücken gestochen worden, er sei aber durch eine kugelsichere Weste geschützt gewesen, sagte Darmanin. Durch Schreie wurden zwei andere Polizisten aufmerksam und griffen ein.
Der vor dem Bahnhof angegriffene Mann war Behördenangaben zufolge das einzige Opfer, das schwer verletzt wurde. Wäre nicht so schnell agiert worden, "würde es sicherlich Todesfälle geben", sagte Darmanin. Der Minister besuchte den Tatort und bedankte sich bei den Einsatzkräften.
Tatwaffe laut Darmanin kein Messer
Bei der Waffe des Angreifers habe es sich nicht - wie zunächst übereinstimmend berichtet wurde - um ein Messer gehandelt, sondern um einen "gefährlichen Gegenstand", sagte Darmanin. Der Mann habe eine offenbar selbst hergestellte Waffe mit Klinge für seinen Angriff benutzt. Die Polizei leitete Ermittlungen zu einer möglichen Anklage wegen versuchten Mordes ein.
Der Zugverkehr lief nach Angaben des Bahnbetreibers SNCF normal, wie der Radiosender franceinfo meldete. Gare du Nord ist einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe in Europa. Von dort fahren Fernverkehrszüge unter anderem nach Deutschland und Großbritannien.