Weltjugendtag in Lissabon Papst von Hunderttausenden Menschen gefeiert
Etwa eine halbe Million Menschen haben Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Lissabon mit großem Jubel empfangen. In seiner Ansprache rief das katholischen Oberhaupt dazu auf, alle Menschen in der Kirche willkommen zu heißen.
Papst Franziskus hat auf dem Weltjugendtag der Katholiken in Lissabon gefordert, dass in der katholischen Kirche alle Menschen willkommen geheißen werden. "In der Kirche ist Platz für alle", sagte Franziskus vor Hunderttausenden jungen Menschen, die ihn zu dem Glaubensfest in der portugiesischen Hauptstadt begrüßten.
Franziskus animierte lautstark das Publikum, das Wort "todos" (alle) laut und deutlich zu wiederholen. Die Menge stimmte daraufhin in einen "todos"-Gesang ein. Schätzungen der Organisatoren zufolge kamen rund 500.000 Jugendliche und junge Erwachsene in den Parque Edoardo VII. im Herzen Lissabons, um den Empfang des Pontifex zu feiern.
Als Franziskus zuvor in seinem Papamobil durch die Menge gefahren worden war, jubelte die Menge ihm zu und schwang Fahnen und Poster. Das Bühnenprogramm mit rund 200 Flaggen unterschiedlicher Nationen, Fado-Musik und einer großen Trommlergruppe verfolgte der Papst aufmerksam. Einige Jugendliche trugen das 3,80 Meter lange Weltjugendtagskreuz sowie die Marienikone "Salus Populi Romani" zur Bühne.
Papst fordert gemeinsame Lösungen
Zuvor hatte Franziskus in einer Rede vor Studierenden der Katholischen Universität Lissabon die Menschheit zur gemeinsamen Lösung globaler Probleme aufgerufen. "Wir müssen die dramatische und dringende Notwendigkeit erkennen, für unser gemeinsames Zuhause zu sorgen", sagte der 86-Jährige. Dafür brauche es einen "echten Sinneswandel" statt "unklarer Kompromisse".
Der Papst forderte während seiner Ansprache unter freiem Himmel vor rund 6.500 Zuhörern, unter denen auch Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa war, "eine ganzheitliche Ökologie". Dieser Lösungsansatz müsse "auf die Leiden sowohl des Planeten als auch der Armen Rücksicht nehmen", sagte er und ergänzte: "Wir müssen die Tragödie der Wüstenbildung mit der von Flüchtlingen in Einklang bringen, das Problem von verstärkter Migration mit dem einer sinkenden Geburtenrate."
Rund eine Million Menschen erwartet
Franziskus war gestern zum Weltjugendtag in Lissabon eingetroffen. Am Mittwochabend hatte sich der 86-Jährige mit 13 Opfern von sexuellem Missbrauch durch Geistliche getroffen und ihnen nach Angaben des Vatikans "intensiv zugehört". Laut dem unabhängigen Bericht einer Kommission wurden in Portugal seit den 1950er Jahren mindestens 4815 Kinder von Mitgliedern der Kirche, vor allem Priestern, missbraucht.
Der Papst ist für den Weltjugendtag der Katholiken nach Lissabon gereist. Er bleibt bis zum Wochenende in Portugal. Zu den Höhepunkten des Besuchs zählen die Begegnung mit kranken Jugendlichen im Wallfahrtsort Fátima, wo er voraussichtlich für den Frieden beten wird, das Abendgebet am Samstag sowie die Heilige Messe am Sonntag.
Zum Weltjugendtag, der größten katholischen Veranstaltung der Welt, erwartet die Kirche insgesamt rund eine Million hauptsächlich junge Menschen. Das Programm der sechstägigen Großveranstaltung reicht von Kulturveranstaltungen und Debatten bis hin zu Gebetsstunden und Messen.