Mann ergibt sich der Polizei Geiselnahme im niederländischen Ede beendet
Aufatmen in Ede: Die Polizei hat den mutmaßlichen Geiselnehmer festgenommen. Alle Menschen seien frei, melden die Behörden. Sie waren stundenlang in einer Bar festgehalten worden.
Die Geiselnahme in der niederländischen Stadt Ede ist beendet worden. Die Polizei meldete die Festnahme einer Person, die vorbestraft sei. Alle Geiseln seien wieder frei. Zwischen ihnen und dem mutmaßlichen Täter soll es keine direkte Beziehung gegeben haben.
Der Mann hatte stundenlang mehrere Menschen in einer Bar in der Innenstadt festgehalten. Vier Mitarbeiter soll der 28-Jährige nach einer Feier mit Messern bedroht haben. Dies teilte Oberstaatsanwältin Marthyne Kunst auf einer Pressekonferenz mit. Zunächst hatte er drei Geiseln freigelassen, schließlich ergab er sich. Auf Videos und Bildern war zu sehen, wie der maskierte Mann mit erhobenen Händen das Gebäude verlässt und abgeführt wird.
Der Geiselnehmer habe einen Rucksack bei sich gehabt. Zunächst war befürchtet worden, dass sich darin Sprengstoff befinden könnte. Nach der Durchsuchung des Rucksacks bestätigte ein Polizeisprecher, dass man keinen Sprengstoff gefunden habe. Das meldete die Nachrichtenagentur ANP am Nachmittag.
Motiv noch unklar
Laut Staatsanwaltschaft ist der Mann der Polizei bekannt: Er war im vergangenen Jahr bereits wegen einer "Bedrohung" verurteilt worden. Einzelheiten dazu wurden nicht genannt.
Zu dem Motiv für die Geiselnahme gibt es noch keine Erkenntnisse, teilte Kunst weiter mit. "Dazu werden wir nun ausführliche Ermittlungen anstellen, ebenso wie zur geistigen Verfassung des Tatverdächtigen", erklärte die Oberstaatsanwältin. Von einem terroristischen Motiv gehen die Ermittler allerdings nicht aus.
Der Bürgermeister von Ede, René Verhulst, rief dazu auf, keine privaten Fotos oder Videos von dem Geschehen zu verbreiten. Mit Rücksicht auf die Geiseln und deren Angehörige sollten solche Aufnahmen nicht in sozialen Netzwerken geteilt werden, schrieb Verhulst. Für die betroffenen Menschen sei dies eine "schreckliche Situation".
Wohnungen evakuiert, Umgebung abgesperrt
"Wir waren innerhalb von zwei Minuten vor Ort, die Lage schien sehr ernst zu sein", berichtete Anne Jan Oosterheert, der Einsatzleiter der Polizei. "Es war die Rede von Sprengstoff, und es waren Messer gesehen worden." Angesichts dieser schwer einschätzbaren Bedrohungslage sei ein Großeinsatz mit allen zur Verfügung stehenden Kräften in Gang gesetzt worden, darunter eine schwer bewaffnete Spezialeinheit, die nach Informationen des Senders NOS auch mit einem Roboter zur Entschärfung von Sprengsätzen ausgerüstet ist.
Der Zugverkehr zum Bahnhof von Ede stand still. Hunderte Menschen wurden aus ihren Wohnungen in der Umgebung des Tatorts geholt und in Sicherheit gebracht. Das ganze Gebiet wurde großräumig abgeriegelt.