Nach Anschlag nahe Moskau Helfer beenden Suche nach Vermissten
Die Suche nach Opfern des Anschlags in einem Konzertsaal nahe Moskau ist beendet. Weiter laufen die Ermittlungen gegen mutmaßliche Verantwortliche des Attentats. Russland weicht nicht von einer möglichen Mitschuld der Ukraine ab.
Vier Tage nach dem Attentat in einer Konzerthalle nahe Moskau haben die Einsatzkräfte die Suche nach Vermissten und Opfern am Anschlagsort beendet. "Ich kann mitteilen, dass es unter den Trümmern keine Opfer mehr gibt", teilte der Chef des Katastrophenschutzes im Gebiet Moskau, Sergej Poletykin, am Dienstagabend mit. Auf dem Gelände der Crocus City Hall wurden demnach 8.000 Quadratmeter Fläche abgesucht, auch mithilfe von Spürhunden.
An der Suche haben sich etwa 1.000 Mitglieder des Zivilschutzes beteiligt, hieß es vom Gouverneur des Moskauer Umlands, Andrej Worobjow. Am vergangenen Freitag waren mehrere Täter während eines Konzerts in den Saal eingedrungen und hatten das Feuer auf die Besucherinnen und Besucher eröffnet. Zudem setzten sie mutmaßlich eine Granate oder eine Brandbombe ein. In der Halle brach ein Feuer aus, durch welches das Gebäude massiv beschädigt wurde. Durch das Attentat kamen 139 Menschen ums Leben, etwa 200 wurden verletzt.
Russland hält an möglicher Verwicklung der Ukraine fest
Noch am Tag des Anschlags reklamierte die Terrororganisation "Islamischer Staat" die Tat für sich. Doch Russland hält auch an dem Verdacht fest, die Ukraine könnte in den Angriff verwickelt sein. So hatte Staatspräsident Wladimir Putin von einer "ukrainischen Spur" gesprochen, ohne jedoch Beweise für diese Mutmaßungen vorzulegen. Später machte er "radikale Islamisten" für den Anschlag verantwortlich.
Zuletzt hatten sowohl Kreml-Sprecher Dmitri Peskow als auch der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolaj Patruschew, ebenfalls den Verdacht bekräftigt, die Ukraine könnte für den Angriff verantwortlich sein. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hält an der Aussage fest, die mutmaßlichen Attentäter hätten nach dem Anschlag versucht, in die Ukraine zu fliehen. FSB-Chef Alexander Bortnikow behauptete des Weiteren, dass die Geheimdienste der USA und Großbritanniens wohl mitverantwortlich für den Terrorakt seien.
Achter Verdächtiger in Untersuchungshaft
Am Tag nach dem Anschlag hatte es elf Festnahmen gegeben. Inzwischen sitzen acht Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Am Dienstag war ein Mann in U-Haft genommen worden, der den mutmaßlichen Attentätern im Vorfeld des Angriffs eine Wohnung vermietet haben soll.
Der 31-Jährige bestritt vor Gericht, von Anschlagsplänen gewusst zu haben. Er habe die Männer für normale Mieter gehalten, zitierte die Nachrichtenagentur dpa den Beschuldigten.