Bewaffnete Polizisten kontrollieren Fahrzeuge an einem Kontrollpunkt.

Staatstrauer verhängt Zwölf Menschen in Montenegro erschossen

Stand: 02.01.2025 10:48 Uhr

Entsetzen und Staatstrauer in Montenegro: Ein Mann hat zwölf Menschen getötet - darunter auch Kinder. Als die Polizei ihn stellen wollte, erschoss er sich selbst. Die Regeln für Waffenbesitz sollen verschärft werden.

In Montenegro hat ein Mann in einer Gaststätte und an weiteren Orten mindestens zwölf Menschen erschossen. Unter den Getöteten sind auch zwei Kinder und Angehörige des Mannes. Er beging nach seiner Flucht Suizid.

Vier weitere Menschen erlitten nach Polizeiangaben schwere Verletzungen. Sie schweben demnach aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Tote an mehreren Orten

Der Angriff ereignete sich am Mittwoch in dem Dorf Bajice im Süden des Landes. Nach Angaben der Behörden hatte der 45-Jährige "den ganzen Tag lang" in einer Kneipe Alkohol getrunken. Er sei dabei mit einem anderen Gast in einen Streit geraten.

Daraufhin sei er nach Hause gegangen, habe eine Waffe geholt und sei in die Gaststätte zurückgekehrt, um mehrere Menschen zu töten und zu verletzen. Danach sei er weggelaufen und habe an drei anderen Orten in Cetinje weitere Menschen erschossen.

Unter den Todesopfern seien zwei Minderjährige, bei denen es sich um die Kinder des Restaurantbesitzers handele, der ebenfalls getötet worden sei, sagte Innenminister Danilo Saranovic. Nach Angaben der Polizei waren die Kinder zehn und 13 Jahre alt.

Ein Polizeibeamter hält Wache vor einem Restaurant in Cetinje, Montenegro.

Ein Polizeibeamter bewacht den Eingang des Restaurants in Cetinje.

Mann besaß Waffen illegal

Der Mann sei bereits im Jahr 2022 wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt worden, sagte Polizeichef Lazar Scepanovic. Weil das Urteil wegen einer Berufung nicht rechtskräftig wurde, sei die Strafe nicht vollstreckt worden. 

Die Regierung verhängte eine dreitägige Staatstrauer. "Ganz Montenegro fühlt und teilt Euren Schmerz", schrieb Präsident Jakov Milatovic im Onlinedienst X an die Angehörigen der Opfer gerichtet.

Regierung will Auflagen verschärfen

Ministerpräsident Milojko Spajic kündigte an, die Auflagen für Schusswaffenbesitz zu verschärfen: "Dies ist eine Tragödie, nach der wir uns fragen müssen, wer die Erlaubnis erhalten sollte, in Montenegro Feuerwaffen zu besitzen."

In dem 620.000-Einwohner-Land Montenegro gibt es nach Angaben des Schweizer Forschungsprojekts Small Arms Survey (SAS) fast 245.000 Schusswaffen. Schusswaffenangriffe kommen dennoch relativ selten vor.

2022 hatte ein Mann in Cetinje zehn Menschen, darunter zwei Kinder, getötet, bevor er selbst getötet wurde. Cetinje ist der Amtssitz des Präsidenten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 01. Januar 2025 um 21:30 Uhr.