Nach Vulkanausbruch Tausende auf La Palma in Sicherheit gebracht
Glühende Magma und Asche in der Luft, Lava fließt aus Erdspalten: Erstmals seit 50 Jahren ist auf der Kanareninsel La Palma wieder ein Vulkan ausgebrochen. Bereits jetzt mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Viele waren darauf vorbereitet, dass sie ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen. Der Inselrat hatte die Menschen in fünf besonders gefährdeten Gemeinden schon am Samstag aufgefordert, Notfalltaschen zu packen und sich auf eine Evakuierung vorzubereiten.
Dabei hatten Wissenschaftler noch Ende der Woche gesagt, es sei unmöglich zu wissen, ob es in einigen Tagen oder erst in einigen Wochen oder überhaupt einen Ausbruch geben würde. Mariano Zapata, Präsident des Inselrates, beruhigte daraufhin die Menschen - es gebe keine Anzeichen dafür, dass ein Ausbruch unmittelbar bevor stehe.
Aber gestern Nachmittag war es so weit: Eine erste Fontäne glühenden Gesteins sprühte aus einem Riss in der Vulkanflanke, im Laufe der nächsten Stunden taten sich weitere auf. Zunächst zwei Lavaströme flossen langsam den Hang herunter. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden, das flüssige Gestein erreichte die ersten Häuser.
Noch mehr Evakuierungen erwartet
Bis zum späten Abend waren knapp 5000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, die Guardia Civil rechnet damit, dass die Zahl auf bis zu 10.000 ansteigen könnte. Wer nicht bei Verwandten unterkommt, geht in eine der Sporthallen, die als Notunterkünfte eingerichtet worden sind - so wie diese Frau, die nur wenige Kilometer von der Eruptionszone entfernt wohnt: Ihre ganze Familie ist geflohen, sie und ihr Lebenspartner, Bruder und die Eltern. Auch rund 500 Touristen mussten ihre Unterkunft verlassen, sie wurden in anderen Hotels untergebracht.
Schon am Sonntag Vormittag, einige Stunden vor dem Ausbruch, hatten die Behörden damit begonnen rund 500 Menschen in Sicherheit zu bringen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind oder sich aus anderen Gründen im Fall des Falles nicht schnell genug selbst in Sicherheit hätten bringen können bringen. Denn zuletzt waren zu den vielen tausend schwachen Beben der vergangenen Woche auch mehrere heftigere dazu gekommen - bis zur Stärke vier auf der Richter-Skala.
Auf der Insel La Palma leben 83.000 Menschen - unter ihnen auch viele Deutsche.
Bisher keine Verletzten
In der Anfangsphase seien die Eruptionen relativ heftig, so David Calvo vom Kanarischen Vulkanologischen Institut, eine Menge Magma suche unter der Erdoberfläche einen Weg nach außen. In einigen Tagen dann könne sich die Lage beruhigen, dann würden wahrscheinlich die zähen Lavaströme zum größten Problem, sagt der Wissenschaftler. Mit Sicherheit sagen man das im Moment allerdings nicht. Immerhin: Bisher wurde niemand verletzt.