Republikaner in Frankreich Pécresse wird Präsidentschaftskandidatin
Valérie Pécresse wird die erste weibliche Präsidentschaftskandidatin der Republikaner in Frankreich. Ihre Wahl gilt als Überraschung. Sie hatte sich gegen prominente Parteikollegen durchsetzen können.
In Frankreich schicken die konservativen Republikaner mit der Ex-Ministerin Valérie Pécresse erstmals eine Frau in die Präsidentenwahl. In der zweiten Runde des Mitgliederentscheids setzte sich die 54-Jährige mit 61 Prozent der Stimmen gegen den südfranzösischen Abgeordneten Éric Ciotti durch, der 39 Prozent der Stimmen erhielt.
"Ich denke heute an alle Frauen in Frankreich. Ich werde alles tun, um zu triumphieren", verkündete die liberalkonservative Politikerin nach ihrem Sieg in der parteiinternen Stichwahl gegen den stark rechtsgerichteten Ciotti.
Mit ihr sei die "republikanische Rechte" zurück, so Pécresse. "Wir werden unserem Land seine Einheit, Würde und seinen Stolz zurückgeben." Das rechtsbürgerliche Lager stellte zuletzt von 2007 bis 2012 den Präsidenten: Nicolas Sarkozy.
Macron derzeit Favorit bei Präsidentschaftswahlen
Die Wahl von Pécresse zur Kandidatin gilt als Überraschung. Unter den fünf Bewerbern hatten sich der ehemalige Brexit-Chefunterhändler der EU, Michel Barnier, und Xavier Bertrand, Präsident des Regionalrats von Hauts-de-France, Chancen ausgerechnet. "Ich bin die Einzige, die gegen Macron gewinnen kann", hatte Pécresse erklärt, nachdem sie in der ersten Runde der Vorwahlen überraschend stark abgeschnitten hatte und in die Stichwahl eingezogen war.
Nach aktuellen Umfragen ist es aber keineswegs sicher, dass es die Republikaner bei der Wahl im April 2022 in den zweiten Wahlgang schaffen. Als Favorit gilt derzeit der amtierende Präsident Emmanuel Macron, der mit großer Wahrscheinlichkeit erneut antreten wird. Auf Platz zwei rangiert in den Umfragen im Moment die Rechtspopulistin Marine Le Pen.
Pécresse ist ehemalige Hochschul-Ministerin und amtierende Regionalpräsidentin von Ile-de-France. Zur internen Vorwahl der Republikaner waren die 140.000 Parteimitglieder aufgerufen gewesen.