Wohnhaus teilweise eingestürzt Mindestens fünf Tote nach Explosion in Den Haag
Im niederländischen Den Haag ist ein Mehrfamilienhaus bei einer Explosion teilweise eingestürzt. Fünf Personen wurden tot geborgen. Die Suche nach Überlebenden geht weiter. Die Polizei fahndet derweil nach einem Autofahrer.
Bei einer heftigen Explosion und einem anschließenden Brand in einem Wohngebäude im niederländischen Den Haag sind mindestens fünf Personen gestorben. Weitere Menschen wurden laut offiziellen Angaben verletzt geborgen. Nach weiteren Opfern, die sich möglicherweise noch unter den Trümmern befinden, werde mit Hochdruck gesucht.
Die Hoffnung, weitere Bewohner noch lebend zu bergen, sei gering. "Wir bereiten uns auf das schlimmste Szenario vor", sagte Bürgermeister Jan van Zanen. Wie viele Menschen noch vermisst werden, konnte er nicht beziffern. "Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, aber Tatsache ist, dass es für sie nur eine geringe Überlebenschance gibt", so der Bürgermeister.
Das dreistöckige Haus mit insgesamt fünf zweistöckigen Wohnungen und mehreren Geschäften im Erdgeschoss war nach einer Explosion am frühen Morgen gegen 6.15 Uhr teilweise eingestürzt. Rettungskräfte durchkämmen noch immer mit Spürhunden die Trümmer, um nach Opfern und Überlebenden zu suchen.
Die Löscharbeiten gehen auch am Nachmittag weiter. Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen von benachbarten Gebäuden aus.
Polizei bittet Augenzeugen um Unterstützung
Die Explosion hat auch im Umfeld des teilweise eingestürzten Gebäudes große Verwüstung hinterlassen: Angrenzende Wohnungen wurden beschädigt und die Straße ist mit Trümmerteilen übersät. Die Bergungsarbeiten sollen auch in der Nacht noch weitergehen.
Die Ursache für die Explosion und das Feuer sind bislang unklar. Die Ermittlungen haben begonnen. Derzeit versucht die Polizei den Fahrer eines Wagens ausfindig zu machen. Das Auto soll kurz nach der Explosion "mit sehr hoher Geschwindigkeit" davongefahren sein, erklärte die Polizei. Die Beamten riefen Zeugen auf, sich mit möglichen Angaben oder Kameraaufnahmen zu dem Fahrzeug zu melden. Ein Gerichtsmediziner hat mit der Untersuchung zur Explosionsursache begonnen.
Ob die Explosion und der anschließende Brand in Den Haag allerdings einen kriminellen Hintergrund haben, ist noch offen. Gemutmaßt wurde auch, dass in dem Gebäude kurz vor dem Jahreswechsel möglicherweise illegale Feuerwerkskörper gelagert worden sein könnten.
Immer wieder Sprengstoffanschläge von Kriminellen
In den Niederlanden gab es zuletzt wiederholt Sprengstoffanschläge im kriminellen Milieu. Betroffen sind Häuser, Firmengebäude und Autos. Die nachts an Hauseingängen, Fassaden oder Geschäften deponierten Spreng- oder Brandsätze richteten bislang meist Sachschäden an, verletzt wurde in der Vergangenheit meist niemand. Nach Polizeiangaben geht es bei den Anschlägen um Drogen, Einschüchterung und Erpressung.
Ob die Explosion und der anschließende Brand in Den Haag allerdings einen kriminellen Hintergrund haben, ist noch offen.
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof zeigte sich schockiert von der Katastrophe und bot den Opfern die Hilfe der Regierung an. Auch das Königshaus reagierte betroffen.