Verdacht auf Geldwäsche Ermittlungen gegen Ex-EU-Kommissar Reynders
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft nimmt den ehemaligen EU-Justizkommissar Reynders ins Visier. Der belgische Politiker steht im Verdacht, Geld über Glücksspieleinsätze gewaschen zu haben.
Bis vor drei Tagen war Didier Reynders noch EU-Justizkommissar. Jetzt steht der Belgier selbst im Fokus der Behörden. Konkret gibt es Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel. Nähere Details wollten die Ermittler nicht nennen. Reynders reagierte zunächst nicht.
Zuvor hatten die investigative Medienplattform "Follow The Money" und die belgische Zeitung "Le Soir" berichtet, dass mehrere Wohnungen durchsucht worden seien. Laut der Nachrichtenagentur AFP musste sich Reynders auch einem Polizeiverhör stellen.
Ermittlungen laufen wohl schon länger
Schon 2023 soll die Brüsseler Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen haben. Auslöser sollen Hinweise der belgischen Aufsichtsbehörde und der Nationalen Lotterie gewesen sein. Dem Politiker werde vorgeworfen, während seiner Amtszeit als belgischer Minister über Glücksspieleinsätze Geld gewaschen zu haben. Um welche Summen es in den Ermittlungen geht, blieb offen.
Konkret soll Reynders in Verkaufsstellen "E-Tickets" gekauft haben. Dabei handelt es sich um Gutscheine im Wert von 1 bis 100 Euro. Sie können auf ein bei der Nationallotterie geführtes Spielkonto überwiesen werden. Die Lotteriescheine sollen zum Teil in bar gekauft und die Gewinne auf das digitale Konto Reynders bei der Nationallotterie eingezahlt worden sein. Anschließend seien sie auf sein Girokonto überwiesen worden. Es sei unklar, woher Reynders das Geld für die "E-Tickets" hatte, heißt es.
EU-Kommission will mit Behörden zusammenarbeiten
Ein Sprecher der EU-Kommission gab an, dass der Behörde keine weiteren Informationen zu dieser Angelegenheit vorlägen. "Sollten sich die belgischen Behörden an uns wenden, werden wir selbstverständlich mit ihnen zusammenarbeiten", hieß es.
Reynders war von 2019 bis 2024 EU-Justizkommissar im Kabinett von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und auch für das Thema Rechtsstaatlichkeit zuständig. Zuvor war der Belgier von 1999 bis 2011 belgischer Finanzminister und von 2011 bis 2019 Außenminister.