Irland Zeltlager mit Hunderten Asylsuchenden wird geräumt
In der irischen Hauptstadt Dublin zelten seit Wochen Asylsuchende vor der Behörde, die Asylanträge prüft. Zuletzt waren es etwa 200 Zelte. Nun gehen die Einsatzkräfte dagegen vor.
Mit einem großen Polizeiaufgebot wird in Dublin ein Zeltlager mit Hunderten Asylsuchenden in Dublin geräumt. Das berichten der Sender RTÉ und die Zeitung Irish Times. Busse stünden bereit, um die Menschen wegzubringen.
Mehr als 200 Zelte standen zuletzt in den Straßen und Wegen rund um das International Protection Office, das in Irland dafür zuständig ist, Asylanträge zu prüfen.
Der irische Regierungschef Simon Harris hatte die Räumung am Dienstag angekündigt. In einer Erklärung der Regierung hieß es, der Einsatz solle dazu dienen, den "sicheren Transport" von Menschen aus den Zelten zu erleichtern.
In Unterkünfte verlegt
Die Menschen würden in Unterkünfte verlegt, heißt es in der Erklärung. Dort soll es unter anderem Toiletten, Duschen, Gesundheitsdienste und Lebensmittel geben. Wo die Unterkünfte sich befinden, blieb offen.
Irlands Wirtschaftsminister Peter Burke, sagte, die Asylsuchenden würden in Einrichtungen verlegt, in denen sie "Rundum-Dienstleistungen" erhalten würden. Sie müssten jedoch möglicherweise immer noch in den Zelten leben. In Irland herrscht Wohnungsmangel.
"Absolut skandalös"
Die Vorsitzende der oppositionellen Labour-Partei, Ivana Bacik, hatte zuvor gesagt, es sei "absolut skandalös", dass ein ehemaliges Krankenhausgelände leer stehe, während die Menschen in den Zelten ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen lebten. Justizministerin Helen McEntee sagte, die Regierung habe "Tag und Nacht" daran gearbeitet, Unterkünfte für Menschen, die Schutz suchen, und für Obdachlose bereitzustellen.
Es hatte bereits zuvor Bemühungen gegeben, die Campbewohner in alternative Unterkünfte umzusiedeln. Am 16. März wurden etwa 150 Asylsuchende in die Notunterkunft Crooksling im County Dublin verlegt. Einige von ihnen verließen jedoch am Tag ihrer Ankunft das Crooksling-Gelände und kehrten zum International Protection Office zurück - mit der Begründung, dass der neue Standort zu abgelegen sei und die versprochenen sanitären Einrichtungen nicht funktionierten. Integrationsminister Roderic O'Gorman wies Behauptungen zurück, dass die Menschen aufgrund des St.-Patrick's-Fests umgesiedelt worden seien.
Deutlich mehr Asylsuchende
Nach Angaben der irischen Regierung waren zuletzt deutlich mehr Asylsuchende ohne die notwendigen Papiere in das EU-Land gekommen, überwiegend über die offene Grenze zur britischen Provinz Nordirland. Seit Januar haben Medienberichten zufolge mehr als 6.700 Menschen in Irland Asyl beantragt. Das seien fast 90 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Regierungschef Harris kündigte an, irregulär eingereiste Migranten zurück ins Vereinigte Königreich zu schicken. Er will entsprechende Gesetze auf den Weg bringen. Das lehnt der britische Premierminister Rishi Sunak jedoch ab, solange die EU nicht ihrerseits Migranten aus Großbritannien zurücknimmt.