Litauen DHL-Frachtflugzeug stürzt beim Anflug auf Vilnius ab
Ein Frachtflugzeug, das im Auftrag von DHL in Leipzig gestartet war, ist beim Anflug auf Vilnius abgestürzt. Mindestens ein Mensch kam ums Leben. Die Absturzstelle liegt in einem Wohngebiet der litauischen Hauptstadt.
In der litauischen Hauptstadt Vilnius ist am frühen Morgen ein Flugzeug abgestürzt. Die Frachtmaschine war im Auftrag des deutschen Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartet, in Vilnius stürzte sie in einem Wohngebiet ab. Dabei starb mindestens ein Mensch, drei weitere wurden verletzt.
Zahlreiche Einsatzkräfte sind vor Ort im Einsatz. Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre.
DHL spricht von Notlandung
Die Boeing 737 gehört laut DHL der spanischen Fluggesellschaft Swift Air. Swift Air ist demnach unter Vertrag für DHL tätig. Das Flugzeug habe eine Notlandung einleiten müssen, so die DHL. Der "Status" der Besatzung werde noch geklärt, hieß es von der DHL - "aber unsere Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen". Vier Personen sollen sich Berichten zufolge an Bord befunden haben.
Alle Bewohner erfolgreich evakuiert
Alle vier Besatzungsmitglieder seien gefunden worden, sagte Renatas Pozela, der Leiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Ein Crewmitglied sei gestorben. Das Flugzeug stürzte demnach kurz vor der Landung in Vilnius ab, einige Kilometer vor dem Flughafen. "Es schlitterte ein paar hundert Meter weit", sagte Pozela. "Die Trümmer trafen ein Wohnhaus." Rund um das Wohnhaus sei Feuer ausgebrochen und es sei leicht beschädigt worden. Laut Polizei wurden alle zwölf Bewohner erfolgreich evakuiert.
Beim Aufprall wurden offenbar viele Teile des Flugzeugs herumgeschleudert worden, wie ein Journalist des litauischen Rundfunks vom Unfallort im Stadtteil Liepkalnis berichtete. Das Gebiet ist seinen Angaben zufolge nicht dicht besiedelt - es gibt nur einzelne Häuser.
Ein Trümmerteil des abgestürzten Flugzeuges vor einem Haus in Vilnius
Kurz vor Landebahn abgestürzt
Daten des Flugtrackers FlightRadar24 zufolge, die von der Nachrichtenagentur AP ausgewertet wurden, zeigen, dass das Flugzeug eine Kurve Richtung Norden des Flughafens flog und sich zur Landung bereit machte, bevor es etwas mehr als 1,5 Kilometer vor der Landebahn abstürzte.
Wohnhaus offenbar "nur zufällig" verfehlt
Bürgermeister Valdas Benkunskas sagte, die Maschine habe das Wohnhaus nur "durch Zufall" verfehlt und sei in den Hof gestürzt. Zunächst hatten Nachrichtenagenturen berichtet, dass das Flugzeug direkt auf ein Haus stürzte. Diese Angabe hat sich nicht bestätigt. Die Rettungskräfte wurden um 5.28 Uhr Ortszeit alarmiert.
Es werde untersucht, ob die Ursache des Absturzes mit "technischen Problemen" zusammenhänge, sagte der Leiter des Nationalen Krisenmanagementzentrums im litauischen Rundfunk. Allerdings sei es noch zu früh, um etwas Genaueres zu sagen.
Polizeichef: Antworten brauchen Zeit
Die Suche nach der Ursache wird nach Angaben des litauischen Polizeichefs, Arunas Paulauskas, einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Besichtigung des Tatorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern. "Diese Antworten werden nicht so schnell kommen", sagte Paulauskas am Morgen auf einer Pressekonferenz.
Das Flugzeug habe versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht, sagte der Polizeichef. Der Absturz sei "höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen". Als Paulauskas während der Pressekonferenz gefragt wurde, ob es sich auch um einen Terroranschlag handeln könnte, sagte er: Das Szenario könne nicht ausgeschlossen werden. "Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden muss", sagte der Polizeichef. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns."