"Drogengasse" in Kopenhagen Regierung will "Pusher Street" schließen
Die für Drogenhandel und Bandenkriminalität berüchtigte "Pusher Street" in Kopenhagen soll geschlossen werden. Das kündigte der dänische Justizminister an. Weil noch kein Zeitpunkt feststeht, sollen zunächst die Strafen verschärft werden.
Nach tödlichen Schüssen in der berüchtigten "Pusher Street" in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen will die Regierung des Landes die wegen Drogenkriminalität bekannte Straße endgültig schließen. Bis zu diesem Schritt sollen die Strafen für den Verkauf und Besitz von Drogen in dieser Gasse verschärft werden.
Funktionieren soll das mit der Befugnis für die Polizei, sogenannte Strafzonen einzurichten, teilte Dänemarks Justizminister Peter Hummelgaard mit. In diesen Zonen müssten Personen, die mit Drogen erwischt werden - und seien es auch nur wenige Gramm - mit deutlich härteren Strafen rechnen als üblich. Bei einem ersten Vergehen droht demnach eine doppelt so hohe Geldbuße, wird jemand mehrfach aufgegriffen, könnte sogar eine Haftstrafe verhängt werden.
Hummelgaard kündigte zudem die Schließung der Gasse an. Ein konkretes Datum nannte er aber nicht.
Mehrfach tödliche Schüsse in Drogengasse
Die "Pusher Street" liegt in der "Freistadt Christiania" - eine in den 1970er-Jahren auf einem ehemaligen Kasernengelände gegründete alternative Siedlung. Seit mehr als 50 Jahren wird der Handel mit Cannabis dort geduldet. In den vergangenen Jahren haben dort jedoch zunehmend Banden die Markthoheit über das Drogengeschäft übernommen, was auch zu häufigeren Gewalttaten geführt hat.
Zuletzt war vor rund anderthalb Wochen ein 30-Jähriger in der Straße erschossen worden, zudem wurden mehrere Menschen verletzt. Wie die dänische Tageszeitung "Berlingske" berichtete, vermutet die Polizei, dass der getötete Mann Verbindungen ins Bandenmilieu hatte. Andere Medien hatten zuvor bereits gemutmaßt, der 30-Jährige sei ein Probemitglied beim Rockerclub "Hells Angels" gewesen, der im Konflikt mit der verbotenen dänischen Gang "Loyal to Familia" steht.
Derzeit sitzen ein 28-Jähriger und ein 18-Jähriger in Untersuchungshaft. Sie bestreiten jedoch, für die tödlichen Schüsse verantwortlich zu sein.
Freistadt befürwortet Schließung
Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen in der "Pusher Street" gewaltsam ums Leben kommen: Schon 2022 wurde ein 23-Jähriger erschossen, ein Jahr zuvor ein 22 Jahre alter Einwohner.
Die zunehmende Gewalt hat auch einen immer stärkeren Widerstand der Bewohnerinnen und Bewohner der "Freistadt Christiania" hervorgerufen. Anfang August blockierten einige von ihnen die "Pusher Street" aus Protest mit Betonabsperrungen und Gittern. Kurz darauf sprachen sich Anwohnerinnen und Anwohner erstmals geeint auf einer Gemeindesitzung dafür aus, die Straße zu schließen.