Rolling-Stones-Schlagzeuger Charlie Watts mit 80 Jahren gestorben
Der Schlagzeuger der legendären Rockband Rolling Stones, Charlie Watts, ist tot. Er starb im Kreis seiner Familie in London. Anders als seine Kollegen mied er das Rampenlicht, schweißte die Band aber über Jahrzehnte zusammen.
Der Rolling-Stones-Schlagzeuger Charlie Watts ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Das teilte sein Pressesprecher Bernard Doherty mit. Er sei "friedlich in einem Londoner Krankenhaus verstorben". Seine Familie sei bei ihm gewesen. "Charlie war ein geschätzter Ehemann, Vater und Großvater und auch als Mitglied der Rolling Stones einer der großartigsten Schlagzeuger seiner Generation", so Doherty.
Operation im August
Schon Anfang August war klar, dass die Rollings Stones auf ihren Drummer für ihre USA-Tournee verzichten müssen. Der 80-Jährige habe eine medizinische Behandlung hinter sich, weshalb es "unwahrscheinlich" sei, dass er für diese Konzerte zur Verfügung stehe, teilte ein Sprecher damals mit.
Der Sprecher betonte, dass die medizinische Behandlung "komplett erfolgreich" verlaufen sei. Watts brauche "jetzt angemessene Ruhe und Genesung". Zur Art der Behandlung machte der Sprecher keine Angaben. Laut des Senders BBC war Watts im Jahr 2004 bereits wegen Kehlkopfkrebs behandelt worden.
Seit 1963 Teil der Band
Geboren am 2. Juni 1941 in Nord-London, entdeckte der Musiker schon früh seine Liebe zu Jazz und Blues. Er bastelte sich aus einem alten Banjo sein erstes Schlagzeug - es war der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere mit diversen Jazz-Formationen und eben den Rolling Stones.
Watts kam ein halbes Jahr nach dem ersten Auftritt der Band im legendären Londoner Marquee Club am 12. Juli 1962 dazu. Die Entscheidung machte sich bezahlt, musikalisch und finanziell. Die Stones hätten eben das Glück und das Geld gehabt, viel Zeit im Studio verbringen zu können, sagte er dem britischen "Telegraph" ein halbes Jahrhundert später – und sie hätten daher viel ausprobieren können.
Rückzug stand nicht zur Debatte
Der Drummer galt als einer der bestgekleideten Rockstars. Doch im Gegensatz zu Sänger Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards mied er das Rampenlicht. Als Jazzmusiker wusste er musikalische Kollaborationen zu schätzen und schweißte die Stones zusammen - nicht nur, wenn er den Rhythmus auf der Bühne vorgab, sondern vor allem, wenn sich Jagger und Richards über Jahre hinweg immer wieder verkrachten.
Seit 1964 war Watts mit der Künstlerin Shirley Watts verheiratet, mit der er eine erwachsene Tochter hatte. Sie lebten auf einem Gestüt in der Grafschaft Devon und züchteten professionell Araberpferde. Doch das Rockerleben ließ ihn nicht los. Mit 75 Jahren gestand er der Zeitung "Times", er versuche nach jeder Tour sich zurückzuziehen. Richards habe ihn gefragt, was er dann tun werde. "Ich weiß nicht, Rasenmähen? Also setze ich mich nicht zur Ruhe."