Einschätzung zum britischen Kabinett "Die Erwachsenen sind zurück"
Nach der Kabinettsumbildung seien mit Cameron und Cleverly in Großbritannien laut ARD-Korrespondentin Annette Dittert nun zwei zuverlässige Politiker auf wichtigen Posten. Damit rücke das Kabinett auch wieder etwas in die Mitte.
Die Umbildung des Kabinetts durch Premierminister Rishi Sunak kam für Beobachter nach Darstellung von ARD-Korrespondentin Annette Dittert völlig überraschend. Sie spricht von einem "verzweifelten Schritt" Sunaks, das Kabinett "wieder mit Erwachsenen zu besetzen".
Zur Person von David Cameron auf dem Posten des Außenministers sagt Dittert, es sei nicht nur ungewöhnlich, einen ehemaligen Premierminister ins Kabinett zu holen. Zu erwarten sei auch, dass die Personalie bei den Tories - wohl vor allem am rechten Rand der Partei - für Unruhe sorgen werde. Denn Cameron, der nach dem Brexit-Referendum als Premier zurückgetreten war, hatte sich damals für den Verbleib in der EU ausgesprochen. Sunak hatte sich hingegen für einen Austritt eingesetzt.
Bravermans Absetzung war erwartet worden
Gerechnet habe man hingegen mit der Absetzung von Innenministerin Suella Braverman. Sie habe weit außen am rechten Rand der Partei gestanden und sich immer wieder Alleingänge und Ausfälle geleistet, erklärt Dittert. Als Affront und Provokation für den rechten Tory-Flügel könne man nach Ansicht Ditterts die Nachfolge Bravermans sehen. Der bisherige Außenminister James Cleverly sei gemäßigter als Braverman und werde nun ihre Politik wohl auf seine Weise weiterführen.
"Die Grown-Ups sind zurück - es sind nun erwachsene, zuverlässigere Politiker auf zwei wichtigen Ämtern, auf die sich Sunak verlassen kann", analysiert die ARD-Korrespondentin zusammenfassend. Die Umbesetzung symbolisiere außerdem einen kleinen Ruck vom rechten Rand zurück in die Mitte.