Korruptionsvorwürfe Blatter und Platini freigesprochen
Die Ex-Fußballfunktionäre Blatter und Platini sind im Prozess um eine dubiose Millionenzahlung vom Schweizer Bundesstrafgericht freigesprochen worden. Beide sagten, es habe sich um eine "Nachzahlung für Beratertätigkeiten" gehandelt.
Der Prozess gegen die beiden früheren Fußballfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini ist mit Freisprüchen zu Ende gegangen. Darin ging es um eine dubiose Millionenzahlung an Platini.
Das Bundesstrafgericht in Bellinzona im Schweizer Kanton Tessin sah es nicht als erwiesen an, dass Blatter Platini unrechtmäßig zu einer Zahlung in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken (heute rund 2,02 Millionen Euro) aus den Kassen des Fußball-Weltverbandes FIFA verholfen hatte, dessen Präsident Blatter von 1998 bis 2016 war.
Platini stand von 2007 bis 2015 an der Spitze des europäischen Fußballverbands UEFA.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte keine rechtliche Grundlage für die Millionenzahlung gesehen. Sie hatte für beide je 20-monatige Bewährungsstrafen und die Rückzahlung des Millionenbetrags an die FIFA gefordert.
Die FIFA war in dem Verfahren als Nebenklägerin aufgetreten und hatte die Rückzahlung des Betrags und der darauf gezahlten Sozialleistungen verlangt.
"Nachzahlung für Beratertätigkeiten"
Die Ethikkommission der FIFA hatte die beiden Funktionäre für mehrere Jahre gesperrt. Eine Sperre bedeutet, dass sie keine Fußballaktivitäten wahrnehmen können. Nach Darstellung der beiden Angeklagten handelte es sich bei der Millionenüberweisung im Jahr 2011 um eine Nachzahlung für Beratertätigkeiten. Diese habe Platini von 1998 bis 2002 für die FIFA geleistet.
Die FIFA habe um die Jahrtausendwende nicht genügend Geld gehabt, um Platini voll zu bezahlen. Es habe sich um ein "Gentleman's Agreement" gehandelt, wie Blatter sagte. Nach seinem Freispruch meinte er: "Ich bin ein glücklicher Mann."
Platini sagte: "Ich habe die Wahrheit gesagt, die FIFA hat mir nie geglaubt und mir nie vertraut... Das Gericht hat mir vertraut, und das ist ein großer Sieg für mich." Auf die Frage, ob seine Karriere als Fußballfunktionär vorbei sei, antwortete der 67-Jährige: "Ich bin noch so jung, ich habe noch Zeit vor mir."