Right Livelihood Awards Preise für die Hoffnung auf ein besseres Leben
Engagement, Courage und die Vorstellung von einer besseren Welt: All das zeichnet die Preisträger des diesjährigen Right Livelihood Awards aus. Gewürdigt wird unter anderem der Hilfseinsatz für Geflüchtete auf dem Mittelmeer.
Allein in diesem Jahr sind im Mittelmeer bereits über 2300 Menschen ertrunken, so die Internationale Organisation für Migration. Flüchtlinge sterben, weil sie sich oft in viel zu vollen Booten auf eine gefährliche Reise in eine vermeintlich bessere Zukunft begeben. Während in der Politik die Migrationsfrage derzeit intensiv debattiert wird, packen andere an.
SOS Méditerranée ist eine Hilfsorganisation, die seit ihrer Gründung 2015 nach eigenen Angaben mehr als 38.000 Flüchtlinge auf dem Mittelmeer aufgegriffen und in Sicherheit gebracht hat. Dafür bekommt sie nun einen von vier Right Livelihood Awards verliehen, so Ole von Uexküll, Geschäftsführer der Stiftung:
Die europäische Außengrenze ist die tödlichste Grenze zurzeit, und besonders im zentralen Mittelmeer gehen die Todeszahlen hoch. SOS Méditerranée setzt sich für Seenotrettung ein. Das ist eine unheimlich professionelle Arbeit, um Menschenleben zu retten. Aber es ist auch eine Arbeit, die diesen Menschen eine Stimme gibt. Und das war unserer Jury besonders wichtig, die Menschenwürde eines jeden einzelnen zu betonen.
Fokus auf die konkrete Tat
Die europäische Hilfsorganisation mit Ländervertretungen in Frankreich, Italien, Deutschland und der Schweiz finanziert sich durch Spendengelder. SOS Méditerranée arbeite absichtlich nicht politisch, sondern wolle Menschen retten, sagt Brida von Castelberg, Vorständin von SOS Méditerranée Schweiz.
Die Auszeichnung sei wichtig und löse "sehr große Freude" aus, auch für die Anerkennung der Arbeit der Hilfsorganisation. "Und es ist eine gute Gelegenheit, den Menschen mal wieder vor Augen zu führen, was für eine humanitäre Katastrophe Tag für Tag auf dem Mittelmeer abläuft."
Ein langer Kampf für ein Grundrecht
Noch drei weitere Right Livelihood Awards werden in diesem Jahr vergeben: Ein Ehrenpreis geht an Eunice Brookman-Amissah aus Ghana. Die Medizinerin setzt sich für legale und sichere Abtreibungen ein. Durch ihre Arbeit habe sich die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbrüchen in der Region signifikant verringert.
Eunice Brookman-Amissah hat in vielen Ländern Afrikas die Möglichkeiten für legale und sichere Schwangerschaftsabbrüche verbessert.
Eine gesunde Umwelt - keine Selbstverständlichkeit
Zwei weitere Auszeichnungen stehen im Zusammenhang mit Umweltschutz, so Ole von Uexküll:
Mother Nature Cambodia und Phyllis Omido aus Kenia werden von unserer Jury ausgezeichnet für ihre Arbeit für das Recht auf eine gesunde und saubere Umwelt. Das ist ein Recht, das inzwischen von der UN anerkannt wird, aber es muss immer erkämpft werden.
Zwei laut Uexküll besonders wichtige und preiswürdige Beispiele: Phyllis Omido kämpft in Kenia gegen die Umweltbelastungen, die durch das Recyceln von Autobatterien entstehen - in ihrem Heimatdorf waren viele Menschen an den Folgen von Bleivergiftungen erkrankt und verstorben. Nach Jahres des Protest wurde ein Gesetz verabschiedet, das zur Schließung von 17 Recyclinganlagen führte.
Mother Nature Cambodia mobilisiert seit 2012 Jugendliche im Land, um die Umwelt zu schützen.Die Organisation verhinderte unter anderem den Bau eines Staudamms und sorgte dafür, dass der Export von Sand in benachbarte Länder eingestellt wurde, durch dessen Abbau erhebliche Umweltschäden entstanden waren.
Die kambodschanische Umweltorganisation Mother Nature Cambodia wurde von Jugendlichen gegründet - viele wurden später inhaftiert.
Eine Vision für die Zukunft
Ein besseres Lebensmodell für die Menschheit zu finden, das ist die Vision des Right Livelihood Awards. Er wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Publizisten und Aktivisten Jakob von Uexküll gestiftet.
Weil Uexküll ihn eigentlich im Rahmen der Nobelpreise vergeben wollte, die Nobelstiftung dies aber nicht zuließ, wird der Preis im deutschsprachigen Raum auch "Alternativer Nobelpreis" genannt. Die diesjährigen Gewinner werden am 29. November in Stockholm ausgezeichnet.