Neue Energiesparregeln der EU Neubauten müssen klimafreundlicher werden
In der EU müssen Neubauten voraussichtlich ab 2020 nahezu energieneutral sein. Darauf einigten sich die Unterhändler der EU-Staaten und des Europäischen Parlaments in Brüssel. Den Auflagen zufolge müssen Privathäuser, Restaurants oder Büros künftig so gebaut werden, dass sie ebenso viel Energie erzeugen wie sie verbrauchen.
In der EU gelten ab Ende 2020 neue Energieregeln für Gebäude. Neubauten müssten dann sehr hohe Energieeffizienz aufweisen und ihre Energie in hohem Maß aus erneuerbaren Quellen decken, teilte das Europaparlament (EP) in Brüssel mit. Vertreter von EP und Mitgliedsstaaten hatten sich zuvor darauf geeinigt, die offizielle Verabschiedung steht aber noch aus.
Ab Ende 2020 soll es nur noch solche Neubauten geben, "die nicht wesentlich mehr Energie verbrauchen als sie selbst erzeugen (Nahe-Null-Energie-Gebäude)", erklärte der Vorsitzende des EP-Ausschusses für Industrie und Energie, Herbert Reul (CDU).
Klimatische Unterschiede
Konkrete Höchstwerte für den Energieverbrauch enthält das EU-Gesetz nicht. Diese wären gegebenenfalls Sache der Mitgliedsstaaten. Zwischen den Gegebenheiten beispielsweise in Finnland und Portugal bestünden schließlich extreme Unterschiede, hieß es aus dem Parlament. Zudem sehen die neuen Regeln europaweit Energieausweise für Neubauten, verkaufte und neu verpachtete Häuser vor, die Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz enthalten müssen. Die Ausweise müssten auf den betreffenden Gebäudetyp abgestimmt sein, hieß es aus dem Parlament. Die Ausweis-Regelung soll schon früher in Kraft treten. Informationen wie der durchschnittliche Jahresverbrauch seien für die Ausweise nicht obligatorisch.
In Deutschland sind Energieausweise mit Verbrauchsdaten bereits heute Pflicht. Die Mitgliedsstaaten sollen sicherstellen, dass vor Baubeginn die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit "von alternativen Systemen berücksichtigt wird", heißt es in dem Gesetz. Zu den alternativen Systemen zählten Wärmepumpen und dezentrale Energieversorgungssysteme mit regenerativen Energiequellen. Auch bei umfassenden Renovierungen sollen die neuen Energiestandards gelten. Die Mitgliedstaaten müssten die Besitzer durch entsprechende Maßnahmen "ermutigen", alte Heizungen oder Klimaanlagen auszutauschen.
Für öffentliche Bauten sollen die Regeln schon ab Ende 2018 gelten. Ausnahmen gibt es beispielsweise für Ferienhäuser und historischen Bestand. Die neuen EU-Regeln sollen den Klimawandel bekämpfen helfen. Derzeit entfällt der Energieverbrauch in Europa zu rund 40 Prozent auf Gebäude.