Verträge unterzeichnet Grünes Licht für europäischen Kampfjet
Das Abkommen ist unterzeichnet: Deutschland, Frankreich und Spanien bauen gemeinsam ein neues europäisches Kampfflugzeug. 2040 soll das System einsatzbereit sein. Ein erstes Modell gibt es bereits.
Deutschland, Frankreich und Spanien haben die Entwicklung eines neuen europäischen Kampfjets auf den Weg gebracht. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die französische Verteidigungsministerin Florence Parly und ihre spanische Kollegin Margarita Robles unterzeichneten ein Rahmenabkommen für das milliardenschwere Rüstungsvorhaben.
Zu der Zeremonie am Rande der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris kam auch der französische Staatschef Emmanuel Macron. Im Beisein der Politiker wurde ein erstes Modell des neuen Kampfflugzeugs enthüllt. Federführend bei dem Projekt sind die Konzerne Airbus und Dassault Aviation. Die Entwicklung kostet laut Experten schätzungsweise acht Milliarden Euro. Für Beschaffung und Betrieb werden 100 Milliarden Euro genannt.
Unterzeichnen für das neue europäische Kampfflugzeug: die Verteidigungsministerinnen von Deutschland, Frankreich und Spanien, von der Leyen, Parly und Robles.
Ersatz für alternde Kampfjets
Das Kampfjet-System namens "Future Combat Air System" (FCAS) soll ab 2040 einsatzfähig sein. Dieses "Luftkampfsystem der Zukunft" wird die Tornado-Kampfjets und den pannenanfälligen Eurofighter der Bundeswehr sowie die Rafale-Maschinen der französischen Luftwaffe ersetzen. Als Ergänzung zu den Kampfjets soll das Gesamtsystem am Ende auch Drohnen oder Satelliten steuern können. Ein erster Testflug ist für 2026 geplant.
Von der Leyen sprach von einem "großen Tag für die europäische Verteidigungsunion". Zum ersten Mal werde gemeinsam ein europäisches Kampflugzeugsystem auf den Weg gebracht. Zuvor hatte die Ministerin bereits von einer unsicherer werdenden Welt gesprochen, in der es wichtig sei, "dass wir gemeinsam Vorsorge treffen". Ihre französische Kollegin Parly sprach von einem "Beweis dafür, dass Europa in der Lage ist, die großen strategischen Herausforderungen anzunehmen".
Auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget wurde ein erstes Modell des neuen europäischen Kampfjets vorgestellt.
Ziel ist auch Unabhängigkeit
2017 hatten sich Deutschland und Frankreich dann grundsätzlich auf die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Kampfjets verständigt. Nun ist auch Spanien offiziell beteiligt. Seit Längerem gibt es Forderungen, dass Deutschland und Frankreich bei großen Rüstungsprojekten stärker zusammenarbeiten - aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Unabhängigkeit bei Waffensystemen.
In der Debatte um Exportregeln für Rüstungsgüter forderte von der Leyen gemeinsame europäische Regeln. 2040 werde das heute vorgestellte System reif sein. Bis dahin "müssen wir eine gemeinsame europäische Lösung gefunden haben". Deutschland hatte den Exportstopp für Saudi-Arabien Mitte November verhängt - nach dem Tod des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul. EU-Partner hatten den Schritt kritisiert.