Cyberangriffe auf Abgeordnete Bundesregierung kritisiert Russland scharf
Als völlig inakzeptabel hat die Bundesregierung russische Cyberangriffe auf Bundestagsabgeordnete kritisiert. Es lägen verlässliche Erkenntnisse vor, dass diese dem Geheimdienst GRU zugeordnet werden könnten.
Wenige Wochen vor der Bundestagswahl sind Abgeordnete mindestens zum dritten Mal Ziel von Cyberangriffen geworden. Bereits in der vergangenen Woche informierten die Sicherheitsbehörden den Bundestag über Cyberangriffe ausländischer Nachrichtendienste auf Parlamentarier.
Nun erhob die Bundesregierung konkrete Vorwürfe gegen eine Gruppe mit Verbindungen zum russischen Staat, die bereits als Angreifer im Verdacht stand: "Der Bundesregierung liegen verlässliche Erkenntnisse vor, aufgrund derer die Ghostwriter-Aktivitäten Cyberakteuren des russischen Staates und konkret dem russischen Militärgeheimdienst GRU zugeordnet werden können", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Berlin laut der Nachrichtenagentur Reuters. Dies sei völlig inakzeptabel und eine Gefahr für Deutschland.
Es handele sich um eine schwere Belastung für die bilateralen Beziehungen, so die Sprecherin. "Die Bundesregierung fordert die russische Regierung mit allem Nachdruck auf, die unzulässigen Cyberaktivitäten sofort einzustellen." Diese Forderung habe Staatssekretär Miguel Berger bei einem Treffen der Hohen Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik in der vergangenen Woche auch direkt an einen Vertreter des russischen Außenministeriums gerichtet. Man behalte sich "weitergehende Maßnahmen" vor.
Wellen von Cyberangriffen
Die Abgeordneten des Bundestages waren in diesem Jahr bereits zweimal vor Cyberangriffen ausländischer Nachrichtendienste gewarnt worden. Zuletzt war von Attacken vor allem auf Abgeordnete von Union und SPD die Rede.
Die Angriffe richteten sich nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) häufig gegen private und dienstliche E-Mail-Adressen. Fremde Nachrichtendienste könnten die darüber erlangten Zugänge dann verwenden, "um in Ihrem Namen persönliche und intime Informationen oder auch fabrizierte Falschnachrichten zu veröffentlichen", warnten Verfassungsschutz und BSI die Betroffenen.
Es handelt sich dabei um Phishing-Attacken, bei denen in vertrauenswürdig aussehenden Mails zum Öffnen schadhafter Anhänge oder Links zu Websiten aufgefordert wird, über die dann Schad- und Spähsoftware auf Smartphones und Computer gelangen kann. Bereits 2015 hatte es einen massiven Cyberangriff auf den Bundestag gegeben, der auf russische Hacker zurückgeführt worden war.