Maßnahmen gegen Coronavirus Türkei stoppt Einreisen aus Europa
Die Türkei untersagt Bürgern aus neun EU-Ländern, darunter auch Deutschland, die Einreise. Auch Dänemark, Polen und Tschechien riegeln sich ab. Die EU berät, wie sie auf die zunehmenden Grenzschließungen reagieren soll.
Die Türkei hat Reisenden aus neun europäischen Ländern die Einreise verboten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das erklärte das türkische Innenministerium. Die Grenze sei für Menschen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Spanien, Belgien, Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Schweden geschlossen. Auch Menschen aus Drittländern, die sich in den vergangenen 14 Tagen in diesen neun Ländern aufgehalten haben, dürften nicht mehr einreisen.
Türkische Staatsbürger dürften vorübergehend nicht in die genannten Länder reisen, hieß es weiter. Die Türkei hatte am Freitag angekündigt, von Samstagmorgen an Flüge in diese Länder bis zum 17. April auszusetzen.
Dänemark, Polen und Tschechien schließen Grenzen
Auch Dänemark schloss, wie zuvor angekündigt, am Mittag seine Grenze zu Deutschland. Bis zum 13. April. dürfen Ausländer nur bei besonderen Gründen ins Land. Ähnliche Einreisestopps verhängten Polen und Tschechien. Polen führt in der Nacht zum Sonntag ab Mitternacht Kontrollen an den Grenzen zu Ländern des Schengenraums ein. Ausländer dürfen in den kommenden zehn Tagen kaum noch ins Land. Der internationale Zug- und Flugverkehr wird sogar zwei Wochen ausgesetzt.
Auch Deutschland lässt verstärkt kontrollieren, unter anderem in Baden-Württemberg an der Grenze zu Frankreich. Bundesinnenminister Horst Seehofer sprach sich für ein abgestimmtes Vorgehen in Europa aus. "Der Schutz unserer Bevölkerung erfordert auch Maßnahmen, um das Infektionsrisiko in Folge des globalen Reiseverkehrs einzudämmen", sagte er. Die Staaten Europas könnten hier nur erfolgreich sein, wenn sie in Abstimmung miteinander agierten. "Es hilft in unserem gemeinsamen Schengenraum niemandem, wenn die Menschen nach Paris fliegen, weil in München stärker kontrolliert wird", betonte der Minister.
Der deutsch-dänische Grenzübergang in Harrislee wurde am Mittag gesperrt.
Von der Leyen berät über Grenzfrage
Angesichts dieser vielen nationalen Entscheidungen beriet EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit ihrem Coronavirus-Krisenteam über die Lage an den europäischen Grenzen. Es gehe darum, Menschen zu schützen und den Warentransport aufrecht zu erhalten, erklärte von der Leyen auf Twitter. Weitere Themen der Krisen-Videokonferenz seien der Handel, Wirtschaftshilfen, die Gesundheitsversorgung und Maßnahmen, um die Verwaltung der Kommission trotz Ausbreitung der Covid-19-Pandemie handlungsfähig zu halten.
Von der Leyen hatte sich am Freitag gegen einseitige Einreisestopps oder Grenzkontrollen in der EU ausgesprochen und nur Gesundheitschecks an den Grenzen befürwortet.
Einige Staatschefs, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron, befürworten dagegen strengere Kontrollen und Einreisebeschränkungen an den Grenzen des Schengenraumes. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet, Macron habe von der Leyen ein entsprechendes Konzept vorgeschlagen. So sollten die Gesundheitssysteme der Schengenländer entlastet werden.