Brasilien Bolsonaro will Viehzucht in Schutzgebieten
Brasilien will nach Bergbau nun auch Viehzucht in indigenen Schutzgebieten erlauben. Der Grund: Der Fleischpreis soll niedrig gehalten werden. Umweltorganisationen sind entsetzt.
Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro will Schutzgebiete der indigenen Völker für Bergbau und Viehzucht öffnen. "Der Fleischpreis steigt. Wir müssen mehr Rinder züchten, um den Fleischpreis zu drücken, und dort können sie Rinder züchten", sagte er der Zeitung "Folha de Sao Paulo".
Der Preis für Fleisch war in Brasilien zuletzt um acht Prozent gestiegen. Verantwortlich dafür ist nach Einschätzung von Experten vor allem die hohe Exportnachfrage aus China.
Brasilien ist einer der größten Rinderzüchter der Welt. Häufig wird Regenwald für Farm- und Ackerland gerodet.
Bislang nur Selbstversorgung
Bislang ist in den geschützten Regionen nur Landwirtschaft zu Selbstversorgung zugelassen. Nun will die Regierung ab 2020 mit einer Gesetzesänderung Bergbau in den Reservaten erlauben. Auch die Viehwirtschaft soll nun in das Gesetzesvorhaben aufgenommen werden, so der Präsident.
Nichtregierungsorganisationen befürchten, dass die Initiative den Schutz der indigenen Gebiete aufweicht und Farmer, Goldschürfer und Holzfäller in die Reservate einfallen.
Kritik an Bolsonaro
Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Wegen ihrer laxen Umweltpolitik war die brasilianische Regierung zuletzt immer wieder in die Kritik geraten. Bolsonaro hingegen verbittet sich die Einmischung in innere Angelegenheiten und pocht auf die Souveränität des südamerikanischen Landes.