Anti-Piraten-Mission Deutschland führt "Atalanta"
Erstmals hat Deutschland die Führung der Anti-Piraten-Mission "Atalanta" am Horn von Afrika übernommen. Der 2008 begonnene EU-Einsatz soll Handelsschiffe und Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms vor Piratenüberfällen sichern. Das deutsche Kommando ist bis Dezember befristet.
Erstmals seit Beginn der EU-Seeoperation "Atalanta" im Jahr 2008 hat Deutschland die Führung des Anti-Piraten-Einsatzes am Horn von Afrika übernommen. Der deutsche Flottenadmiral Thomas Jugel löst den Portugiesen Alberto Manuel Silvestre Correia ab. Zeitgleich wird die deutsche Fregatte "Bayern" das Flaggschiff der Mission.
"Atalanta" ist der militärische Beitrag der EU zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias. Hauptaufgabe der EU-Marineeinheiten ist der Schutz der Schiffe des Welternährungsprogrammes, die Hilfsgüter für die somalischen Flüchtlinge bringen. Deren Zahl wird auf mehr als zwei Millionen Menschen geschätzt.
528.500 Tonnen an Hilfsgütern geliefert
"Der Schutz der humanitären Hilfe für Somalia ist eine sehr wichtige Aufgabe und es ist gut zu wissen, dass hier das Hauptaugenmerk der Operation 'Atalanta' liegt", sagte Flottillenadmiral Thomas Jugel bei der Übergabezeremonie in Dschibuti. Er hoffe, dass die EU geführte Operation "Atalanta" weiterhin einen "wesentlichen Beitrag zur Linderung dieses Leids" leisten könne. Seit Start der Mission vor mehr als zweieinhalb Jahren wurden 528.500 Tonnen an Hilfsgütern nach Somalia gebracht.
Im Golf von Aden - dem gefährlichsten Fahrgebiet auf der Reise von Asien nach Europa - können sich zudem Handelsschiffe unter den Schutz der EU-Marineoperation stellen. Laut International Maritime Bureau gab es im vergangenen Jahr 445 Überfälle von Piraten auf Handelsschiffe, 2009 waren es 410 Überfälle gewesen. 1992 wurden erst 74 Überfälle gezählt. Die meisten Piratenüberfälle gab es am Horn von Afrika.
Knapp 270 Bundeswehrsoldaten im Einsatz
Deutschland beteiligt sich seit Dezember 2008 an der Mission, derzeit sind knapp 270 deutsche Soldaten im Einsatz. Das deutsche Kommando über "Atalanta" ist bis Dezember befristet. In dieser Zeit wird der Beitrag der Deutschen Marine deutlich aufgestockt. Neben der Fregatte "Bayern" wird ab September auch die Fregatte "Köln" die EU-Seestreitkräfte in der Region verstärken. Zudem ist der Einsatz von Seefernaufklärern vom Typ "Orion" vorgesehen.