Rund um Taiwan Chinesische Schiffe schießen weiter
Eigentlich hat China sein Militärmanöver vor Taiwan offiziell beendet - doch die Gefechtsübungen gehen weiter. Das Außenministerium in Peking flankiert diese mit markigen Aussagen zur kleinen Inselrepublik.
Auch einen Tag nach dem offiziellen Ende des dreitägigen Armeemanövers rund um Taiwan hält China weitere Übungen vor der Insel ab. Das Verteidigungsministerium in Taipeh erklärte, es habe neun chinesische Schiffe und 26 Flugzeuge gesichtet.
14 Flugzeuge hätten die Median-Linie überquert, teilte das Ministerium weiter mit. Es bezog sich damit auf die inoffizielle Grenze, die durch die Meerenge zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland verläuft. Die Grenze war zuvor größtenteils von chinesischen Schiffen respektiert worden. Die Jets seien in die taiwanische Luftüberwachungszone (ADIZ) eingedrungen, hieß es weiter.
"Untrennbarer Teil des chinesischen Territoriums"
Das chinesische Staatsfernsehen berichtete, mehrere Kriegsschiffe in den Gewässern um Taiwan unternähmen weiter Übungen unter "realen Kampfbedingungen". Ziel sei es, die Organisations- und Führungsfähigkeiten der Kommandeure auf allen Ebenen sowie die Effizienz von Waffen und Ausrüstung zu testen.
Die Regierung in Peking teilte mit, China werde weiter "strikte Maßnahmen" zum "Schutz" der nationalen Integrität ergreifen. "Taiwan ist ein untrennbarer Teil des chinesischen Territoriums. Es gibt kein sogenanntes taiwanisches Außenministerium", erklärte ein chinesischer Außenamtssprecher.
Verbände übten Blockade Taiwans
China hatte seit Samstag ein Manöver rund um Taiwan abgehalten. Dabei simulierten die chinesischen Verbände Angriffe auf "Schlüsselziele" in Taiwan und übten eine Blockade der Insel. Am Montag erklärte Peking die Übungen mit dem Namen "Vereintes Schwert" für beendet.
Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen kritisierte diese Machtdemonstration scharf. China habe ihre Reise in die USA vergangene Woche als Anlass benutzt, was Instabilität in der Taiwanstraße und der Region auslöse. "Das ist keine verantwortungsbewusste Haltung eines großen Landes."
Die kommunistische Führung in Peking betrachtet das seit mehr als 70 Jahren unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Erst am Montag hatte sie erklärt, Frieden in Taiwan und die Unabhängigkeit Taiwans "schließen sich gegenseitig aus". China versucht, Taiwan international zu isolieren. Peking lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh entschieden ab.
Militärübung der USA und Philippinen
Derweil starteten die USA und die Philippinen ihre bislang größte gemeinsame Militärübung im Südchinesischen Meer. Beide Staaten wollen diesmal mit ungefähr 18.000 Soldaten die Einnahme einer Insel proben. Auf der kleinen philippinischen Insel Palawan rund 300 Kilometer vor Taiwan sollen dafür See-, Land- und Luftstreitkräfte anlanden.
Das Südchinesische Meer wird nahezu komplett von China für sich beansprucht. Aufgrund ihrer geografischen Nähe zu Taiwan sind die Philippinen für die USA ein wichtiger Partner für den Fall eines Konflikts mit China in der Taiwan-Frage.