Aufstand gegen Assad Syrische Armee zieht sich aus Hama zurück
Nach tagelangen Kämpfen haben Islamisten und aufständische Milizen Hama eingenommen. Die syrischen Armee bestätigte ihren Rückzug aus der strategisch wichtigen Großstadt. Für Syriens Machthaber Assad ist das eine weitere schwere Niederlage.
Islamisten und aufständische Milizen sind wenige Tage nach ihrer Einnahme von Aleppo in eine weitere strategisch wichtige Großstadt eingerückt. Einheiten der Aufständischen drangen in Hama ein, wie die Armee von Präsident Baschar al-Assad bestätigte.
Die Soldaten seien daraufhin auf Stellungen außerhalb der viertgrößten Stadt des Landes verlegt worden, "um das Leben von Zivilisten zu schützen und Kämpfe in der Stadt zu verhindern".
Der Kommandeur der Aufständischen, Hassan Abdul Ghani, hatte zuvor über Online-Netzwerke mitgeteilt, man sei dabei, in die Stadt einzudringen und auf mehreren Strecken in Richtung Zentrum vorzurücken. Es sei auch gelungen, Hunderte Insassen aus dem Zentralgefängnis im Osten von Hama zu befreien. Die Armee hatte diese Darstellung zunächst noch zurückgewiesen.
Hama ist für den Schutz der rund 220 Kilometer entfernten Hauptstadt Damaskus von großer Bedeutung.
Tagelange Kämpfe um Hama
Sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und ein Verbund von der Türkei unterstützter syrischer Milizionäre ("Syrische Nationalarmee") hatten sich zuvor drei Tage lang mit der syrischen Armee am Rande von Hama Gefechte geliefert. Am Wochenende hatte das Bündnis bereits die Stadt Aleppo im Norden Syriens weitgehend eingenommen.
Die Stadt Hama im westlichen Zentrum von Syrien liegt zwischen Aleppo im Norden und Damaskus im Süden und ist für den Schutz der rund 220 Kilometer entfernten Hauptstadt von großer Bedeutung. Die gleichnamige Provinz grenzt zudem an die Küstenprovinz Latakia, eine der wichtigsten Stützen von Präsident Assad in der Bevölkerung.
Rami Abdurrahma, Sprecher der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) in London, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur AP die strategische Bedeutung von Hama: "Wenn Hama fällt, bedeutet das den Beginn des Sturzes des Regimes."
Hama war stets unter Kontrolle Assads
Hama ist eine der wenigen Städte, die während des seit März 2011 andauernden Konflikts in Syrien vollständig unter der Kontrolle der Regierung geblieben ist. Bereits die plötzliche Eroberung des antiken Geschäftszentrums Aleppo war ein großer Erfolg für Assads Gegner.
Es war die erste Attacke oppositioneller Kämpfer auf Aleppo seit 2016. Damals eroberte Assad die Stadt mit Hilfe brutaler russischer Luftangriffe von syrischen Rebellen zurück.
Interventionen Russlands, des Irans und der vom Iran unterstützten libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah haben es Assad ermöglicht, an der Macht zu bleiben. Das jüngste Aufflammen des syrischen Bürgerkriegs fällt aber in eine Zeit, in der die regionalen und internationalen Unterstützer des syrischen Präsidenten durch eigene Kriege und Konflikte gebunden sind.