Einschläfern bestimmter Tiere Türkisches Parlament billigt Gesetz gegen Straßenhunde
Gefährliche und kranke Straßenhunde sollen in der Türkei künftig eingeschläfert werden dürfen - dafür haben Abgeordnete in Ankara gestimmt. Tierschützer und die Opposition kritisieren den Gesetzesartikel.
Das türkische Parlament hat am Montag mehrheitlich für einen umstrittenen Gesetzesartikel gestimmt. Der Abschnitt sieht die Tötung von streunenden Hunden vor, die als krank oder aggressiv eingestuft werden.
Dazu zählen Straßenhunde, die "eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen" sowie Hunde mit einem "unkontrollierbaren negativen Verhalten und solche mit einer ansteckenden oder unheilbaren Krankheit". Die Tiere sollen zunächst eingesammelt und sterilisiert werden.
Ziel sei es, dass alle Hunde aus Tierheimen adoptiert werden, hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt. Wenn sich niemand findet, der sie zu sich nimmt, sollen die Straßenhunde eingeschläfert werden.
Mangel an Tierheimplätzen
"Unser Volk will sichere Straßen", hatte der Präsident erklärt. Er verwies auf Risiken wie die hohen Tollwutzahlen und Vorfälle mit Hunden, bei denen laut Erdogan in den vergangenen fünf Jahren 55 Menschen getötet und mehr als 5.000 verletzt wurden.
In der Türkei gibt es nach Regierungsangaben schätzungsweise rund vier Millionen Straßenhunde - so viele wie in keinem anderen entwickelten Land der Welt - aber nur rund 100.000 Tierheimplätze.
Opposition will Regelung nicht umsetzen
Die Verabschiedung des kompletten Gesetzes könnte in den kommenden Tagen erfolgen. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Protestkundgebungen gegeben. Tierschützer fürchten eine Massentötung von Straßenhunden. Die türkische Opposition hat angekündigt, die neue Regelung im Falle ihrer Verabschiedung durch das Parlament nicht umzusetzen.