Saudi-Arabien Anstoß für die Frauenfußball-Liga
Frauen, die sportlich interessiert sind oder gar Sport betreiben, sind in Saudi-Arabien eigentlich noch immer verpönt. Doch nun startet die erste offizielle Frauenfußball-Liga im Land. Das lässt viele hoffen.
Al-Arabiya, dem TV-Sender aus Dubai, finanziert durch saudische Investoren, ist der Start der Frauenfußball-Liga in Saudi-Arabien eine Sondersendung wert. Zwei Moderatorinnen sitzen im Studio, zusammen mit einem Fußballexperten und einer saudischen Spielerin.
Die neue Frauenfußball-Liga hat es in sich: 16 Mannschaften treten in verschiedenen Regionen Saudi-Arabiens gegeneinander an - in Riad, in Dschidda, in Dammam. In einer Finalrunde wird dann die Meisterschaft ausgespielt.
Erst ins Stadion, dann auch aufs Feld
Die Begeisterung ist groß. "Eine wunderbare Idee. Es hat zwar schon Wettbewerbe im Frauenfußball gegeben, aber noch keine offiziellen", sagt Sportjournalist Lotfy Al'Zoaby. "Die Idee, dass der Verband sich um den Frauenfußball kümmert, ist entstanden, als Frauen als Zuschauerinnen zugelassen wurden. Das war der Auslöser."
Mayada al-Hashem spielt bereits seit zehn Jahren Fußball, bisher aber eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nun wird mit den Plänen des saudischen Fußballverbandes für sie ein Traum wahr: "Vor vier Jahren bin ich zum Team von Shoalet Al Sharqeya gekommen. Wir arbeiten dort ständig an uns und wir verfolgen einen Traum, der vielleicht wahr wird."
Frauen, die sportlich sind und Sport betreiben, auch Frauen, die gerne beim Sport zuschauen, sind in Saudi-Arabien eigentlich immer noch verpönt, auch wenn es in den vergangenen Jahren Fortschritte gegeben hat. Frauen dürfen jetzt zum Beispiel Auto fahren - bis vor kurzem war das undenkbar.
"Für saudische Frauen öffnen sich Türen"
Was die Spielerin al-Hashem über die Bedeutung der Liga für den Sport sagt, gilt daher auch für die ganze Gesellschaft: "Für saudische Frauen öffnen sich Türen. Insbesondere junge Mädchen, die die Entwicklung noch vor sich haben, werden davon profitieren."
Für die Fußballerin bedeutet die Gründung der Liga nicht nur Respekt vor ihren Leistungen, sondern auch Zugang zu professionellem Training. Und die Wünsche wachsen natürlich: "Ich möchte gerne kennenlernen, wie im Ausland trainiert wird, welche Unterschiede es gibt", sagt Al-Hashem. "In Portugal habe ich schon einmal mitbekommen, wie dort Technik und Fitness verbessert werden. Das war wie ein Fußball-Urlaub für mich, die beste Zeit meines Lebens."
Monika Staab soll Nationalteam aufbauen
Nun geht es los in der Frauenfußball-Liga auf der arabischen Halbinsel, mit den Partien Ennusur Union gegen Al-Mamlaka, die Adlerinnen gegen das Frauen-Königreich, und Al-Waha gegen Schulat Ascharqia, die Oase gegen die Flamme der östlichen Region.
Monika Staab übrigens, die schon Katars Frauen-Nationalmannschaft trainiert hat, soll nun ein saudisches Frauen-Nationalteam aufbauen.