Westjordanland Erneut Tote bei israelischer Razzia
Israelisches Militär hat nach eigenen Angaben bei einer Razzia im Westjordanland fünf Palästinenser getötet. Sie sollen bewaffnet gewesen sein und einen Anschlag auf israelische Zivilisten geplant haben.
Erneut haben israelische Einsatzkräfte eine Razzia in einem palästinensischen Flüchtlingslager durchgeführt - diesmal, so ihre Angaben, in Akabat Dschabr nahe Jericho im von Israel besetzten Westjordanland.
Ziel des Einsatzes sei die Festnahme militanter Mitglieder der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas gewesen, die für einen versuchten Schusswaffenangriff in einem Restaurant einer israelischen Siedlung in dem Autonomiegebiet verantwortlich sein soll, teilte das israelische Militär weiter mit. Fünf Palästinenser seien dabei getötet worden. Sie seien bewaffnet gewesen, hätten sich in einem Haus im Flüchtlingslager verschanzt und bei ihrer Entdeckung auf die israelischen Einsatzkräfte geschossen, hieß es weiter.
Der Gouverneur von Jericho, Dschihad Abu al-Assal, bestätigte die fünf Toten. Zudem seien acht Personen festgenommen worden.
Sicherheitsbeamte berichten von Schusswechsel
Israelische Sicherheitsbeamte sagten, von den fünf Getöteten stünden zwei in Verbindung mit dem versuchten Anschlag und seien Mitglieder der militanten Hamas. Bei den anderen drei handele es sich um Männer, die sich einen Schusswechsel mit den Soldaten bei der Razzia geliefert hätten. Die Beamten wollten anonym bleiben, da sie nicht befugt waren, mit den Medien über den Einsatz zu sprechen.
Die Hamas-Kämpfer sollen Ende Januar einen Anschlag auf ein Restaurant in der jüdischen Siedlung Vered Jericho geplant haben. Zwei bewaffnete Personen hätten an dem Tag das Restaurant betreten, in dem sich etwa 30 Gäste aufgehalten hätten, erklärte das israelische Militär. Da eine der Waffen aber nicht funktionierte, seien sie geflohen.
Hamas kündigt Vergeltung an
Das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte, es habe drei Verletzte gegeben, einer von ihnen sei schwer verletzt worden. Angaben zu Toten machte das Ministerium nicht.
Die Hamas erklärte allerdings, sie trauere um die Mitglieder ihres bewaffneten Flügels, ohne zu sagen, wie viele von ihnen gestorben sind. Hamas-Sprecher Hazem Qassem erklärte, man werde auf die Gewalt mit einer Antwort reagieren.
Zunehmende Gewalt in den vergangenen Wochen
Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern war in den vergangenen Wochen eskaliert. Bei einem Angriff auf eine Synagoge in Ost-Jerusalem hatte ein Palästinenser Ende Januar sieben Menschen getötet, darunter ein Kind. Zuvor waren bei einer Razzia in einem Flüchtlingslager in Dschenin im Westjordanland zehn Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden.
Allein seit Jahresbeginn gab es nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums insgesamt 36 palästinensische Todesopfer, darunter Attentäter, Kämpfer, aber auch Zivilisten und Kinder.