Streit um Seehoheit Philippinen werfen China Piraterie vor
Die philippinische Marine wirft der chinesischen Küstenwache vor, eines ihrer Boote gerammt und Waffen beschlagnahmt zu haben. Die Philippinen sprechen von Piraterie. Hintergrund ist ein Streit um die Hoheit im Südchinesischen Meer.
Nach einer erneuten Konfrontation im Südchinesischen Meer wirft das philippinische Militär der chinesischen Küstenwache Piraterie vor. Nach Darstellung der Philippinen hatten acht chinesische Motorboote am Montag zwei Schlauchboote der philippinischen Marine attackiert. Zwei Sicherheitsbeamte sagten der Nachrichtenagentur AP, chinesische Küstenschützer hätten die Boote gerammt, mit Messern und Macheten auf sie eingestochen, sie geentert und mehrere Philippiner verletzt. Einem von ihnen sei der rechte Daumen abgetrennt worden. Die Chinesen hätten acht verpackte Gewehre, Navigationsausrüstung und andere Güter beschlagnahmt.
Streit geht schon seit Jahren
Die philippinischen Boote hätten nach eigenen Angaben Nahrung und anderen Nachschub zur Second-Thomas-Untiefe bringen wollen. 2012 hatte die Volksrepublik China das unbewohnte Riff, etwa 230 Kilometer vor der philippinischen Küste, so wie zahlreiche weitere Felsen und Sandbänke im Südchinesischen Meer besetzt.
Die Philippinen hatten dort schon 1999 das Kriegsschiff "Sierra Madre" auf Grund gesetzt, um einen territorialen Außenposten zu schaffen. Die "Sierra Madre" rostet vor sich hin, gilt aber noch als aktives Militärschiff. An Bord ist ein kleines philippinisches Marinekontingent stationiert.
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich und hat bereits zwei Verwaltungsbezirke für Riff- und Inselgruppen eingerichtet. Die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei weisen die Ansprüche zurück und berufen sich dabei auf ein Urteil des UN-Schiedsgerichts von 2016. China erkennt den Schiedsspruch nicht an.
China: Illegale Versorgungsmission
Für die jüngste Auseinandersetzung macht China die Philippinen verantwortlich. Philippiner hätten das Riff trotz Warnungen unbefugt betreten, sagte Außenministeriumssprecher Lin Jian. "Die chinesische Küstenwache hat vor Ort professionelle Strafverfolgungsmaßnahmen mit Zurückhaltung ergriffen, um die illegale Versorgungsmission der philippinischen Schiffe zu stoppen", fügte er hinzu.
Das philippinische Militär fordert die chinesische Küstenwache zur Rückgabe erbeuteter Waffen und Ausrüstung auf. Außerdem solle China für die Schäden aufkommen, die sie angerichtet hätten, sagte Streitkräftechef Romeo Brawner. China habe die Boote illegal geentert und Ausrüstung entwendet. Und Brawner weiter: "Sie sind jetzt wie Piraten."
Die USA erklärten erneut, sie seien verpflichtet, die Philippinen als ihren Verbündeten zu verteidigen.