Vorgezogene Wahl Malaysias Opposition schneidet gut ab
Bei den Neuwahlen in Malaysia haben beide Oppositionsbündnisse viele Stimmen bekommen, das Regierungsbündnis wurde abgestraft. Allerdings gibt es keine klare Mehrheiten, so dass eine schwierige Regierungsbildung erwartet wird.
Nach der vorgezogenen Parlamentswahl in Malaysia zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab. Keine der drei großen Bündnisse des südostasiatischen Landes hat bei der Abstimmung am Samstag eine Mehrheit erzielt.
Die größte Oppositionskoalition Pakatan Harapan (Allianz der Hoffnung, PH) gewann nach Angaben der Behörden 82 der 222 Parlamentssitze. Das andere Oppositionsbündnis Perikatan Nasional (Nationale Allianz, PN) bekam 73 Sitze. Beide Bündnisse kündigten an, eine Regierung bilden zu wollen. Als mögliche Koalitionspartner kommen vor allem kleinere Regionalparteien in Frage.
Das bisherige Regierungsbündnis Barisan Nasional (Nationale Front, BN), das über Jahrzehnte an der Macht war, verlor deutlich und verfügt nur über 30 Sitze. In den vergangenen vier Jahren gab es drei verschiedene Regierungschefs. Die Koalitionen müssen nun Beratungen aufnehmen, um eine Regierung zu bilden.
Ex-Regierungschef Mohamad verliert Parlamentssitz
Bei der Neuwahl verlor der 97-jährige frühere Ministerpräsident Mahathir Mohamad seinen Parlamentssitz. Mohamad war von 1981 bis 2003 Regierungschef und gilt als Architekt des Übergangs des Landes zu einer modernen Wirtschaft. Als er von 2018 bis 2020 erneut regierte, war er der älteste Ministerpräsident der Welt. Beobachtern zufolge könnte Mahathir damit die politische Bühne endgültig verlassen.
Wahlalter von 21 auf 18 gesenkt
21 Millionen der rund 32 Millionen Malaysier waren wahlberechtigt. Die Beteiligung war der Wahlkommission zufolge hoch, eine endgültige Zahl gab es bis Sonntagmittag (Ortszeit) aber noch nicht. Erstmals waren alle Bürger ab 18 Jahren stimmberechtigt, davor hatte das Mindestalter bei 21 Jahren gelegen.
Der bisherige Ministerpräsident Ismail Sabri Yaakob hatte im Oktober nach einem Zerwürfnis zwischen seiner Partei UMNO und deren Verbündeten das Parlament aufgelöst und eine Neuwahl angekündigt. Eigentlich hätte das Land erst im nächsten Jahr wieder wählen sollen.