Fußball-WM in Katar Was wird aus den Stadien?
Für die WM sind acht riesige Stadien gebaut oder renoviert worden - viel mehr, als das kleine Katar braucht. Nun sollen einige umfunktioniert oder wieder abgebaut werden. Doch Details gibt es kaum.
Ein riesiger Kran hebt Eisenstangen auf ein Podest, Arbeiter rollen Kabel aus, Ingenieure überwachen den Aufbau eines hohen Gerüsts.
Wo vor kurzem noch die Nationalmannschaften aus Dänemark, Frankreich und Argentinien vor Zehntausenden Zuschauern über den sorgfältig gepflegten Rasen rannten, ist von Fußball nicht mehr viel zu spüren: Auf dem Spielfeld des Stadions 974 entsteht die Bühne für eine Modenschau.
Kurz nach dem letzten Fußballspiel hier, dem Achtelfinale zwischen Brasilien und Südkorea, wird es also noch einmal richtig bunt in dem Container-Stadion.
Abbauen - und dann?
Die Arena wurde nach der Telefonvorwahl Katars benannt und besteht aus 974 Schiffscontainern. Es ist das erste vollständig demontierbare überdachte Fußballstadion der Welt.
Nach dem WM-Finale soll es dann abgebaut und an einem anderen Ort der Welt wieder aufgebaut werden. Doch wo genau - das ist noch unklar. Offenbar ist das Interesse an dem wiederverwendbaren Stadion geringer als gedacht. Eine offizielle Anfrage der ARD bei der für die Stadien zuständigen Organisation in Katar blieb unbeantwortet.
Acht Stadien für drei Millionen
Insgesamt hat Katar für die Fußball-Weltmeisterschaft acht Stadien neu gebaut oder renoviert. Doch das Land ist mit seinen nicht einmal drei Millionen Einwohnern zu klein, um mehrere ehemalige WM-Sportstätten dauerhaft zu nutzen.
Zwei weitere dieser Stadien, Al-Janoub und Ahmed bin Ali, sollen deutlich verkleinert und den zwei katarischen Fußball-Clubs zur Verfügung gestellt werden: den Erstligisten Al-Wakrah und Al-Rayyan, der auch als Lieblingsclub des Emirs gilt. Die nicht länger benötigten Sitze werden an weniger wohlhabende Länder gespendet - so der Plan.
Verantwortliche halten sich bedeckt
Im Khalifa International Stadium mit 40.000 Zuschauerplätzen wird in Zukunft die katarische Nationalmannschaft spielen. Die übrigen Stadien werden voraussichtlich für andere Zwecke genutzt.
In das Al-Bait-Stadion, das an ein Beduinenzelt erinnert, sollen ein Fünf-Sterne-Hotel, ein Einkaufszentrum und ein sportmedizinisches Zentrum ziehen. Das Lusail-Stadion, wo das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich stattfindet, könnte künftig Schulen, Lebensmittelgeschäfte und Arztpraxen beherbergen.
Doch wirklich konkret scheinen die Pläne noch nicht zu sein - die Verantwortlichen halten sich bedeckt.