Haschemi gibt Kandidatur auf Hardliner steigt vor Iran-Wahl aus
Der Iran sucht einen Nachfolger für Präsident Raisi. Nur einen Tag vor der Wahl macht einer der Kandidaten einen Rückzieher. Dahinter steckt wohl taktisches Kalkül im Lager der Erzkonservativen.
Kurz vor der iranischen Präsidentschaftswahl hat sich einer der zuvor sechs Kandidaten aus dem Rennen zurückgezogen. Amirhossein Ghasisadeh Haschemi rief andere Präsidentschaftskandidaten auf, ebenfalls auszuscheiden, damit "die Front der Revolution gestärkt werde", wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.
Der 53-jährige Haschemi war Vizepräsident unter dem im Mai bei einem Hubschrauberabsturz getöteten Präsidenten Ebrahim Raisi. Bei der Präsidentschaftswahl 2021 war er auf den letzten Platz gekommen. Er gehört als erzkonservativer Politiker der sogenannten Stabilitätsfront, einer systemtreuen Gruppe, an und steht der Stiftung für Märtyrer und Veteranen als Vorsitzender vor.
Vor anderthalb Wochen nahm Haschemi (ganz links) mit den fünf weiteren Präsidentschaftskandidaten an einer TV-Debatte im iranischen Staatsfernsehen teil.
Fünf Bewerber sind jetzt noch im Rennen. Ziel hinter Haschemis Rückzug ist es augenscheinlich, Hardlinern zu ermöglichen, sich hinter einem gemeinsamen Kandidaten zu versammeln. Im konservativen Lager tobt ein Machtkampf zwischen Said Dschalili, Ex-Unterhändler bei Atomverhandlungen, und Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf. Als einziger moderater Kandidat hat auch der frühere Gesundheitsminister Massud Peseschkian gute Chancen. Die anderen beiden Kandidaten gelten als chancenlos.