Treffen mit IAEA-Chef Grossi Iran will genauere Kontrollen erlauben
Erstmals nach einem Jahr ist der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur Grossi wieder zu Gesprächen in den Iran gereist. Nun macht eine Erklärung Hoffnung. Doch viele Fragen sind ungeklärt.
Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) hat mit dem Iran eine genauere Überwachung von Nuklear-Anlagen vereinbart. Das gaben die IAEA und die iranische Atom-Organisation AEOI bekannt. Zuvor hatte IAEA-Chef Rafael Grossi in Teheran Gespräche mit Irans Präsidenten Ebrahim Raisi geführt. Details zu dem verbesserten Inspektionsmodus müssten jedoch noch von den beiden Seiten geklärt werden, hieß es in der gemeinsamen Erklärung.
Nach den Worten Grossis hat sich allerdings der Iran bereit erklärt, die Überwachungskameras in mehreren Atomanlagen wieder anzuschließen. Es sei vereinbart worden, "dass die Kameras und Überwachungssysteme wieder operieren", sagte Grossi nach seiner Rückkehr aus Teheran. Dies solle "sehr bald" umgesetzt werden. Außerdem solle die Häufigkeit der Inspektionen in der unterirdischen Atomanlage nahe der Stadt Fordo um 50 Prozent erhöht werden.
Spuren waffenfähigen Urans
Grossi war in den Iran gereist, um einen besseren Zugang für IAEA-Inspektoren zu erreichen, und um ungeklärte Fragen zu mutmaßlichen geheimen Atom-Aktivitäten in der Vergangenheit anzusprechen.
IAEA-Experten hatten vor Kurzem in einer Atomanlage in Fordo Spuren von Uran mit einem Reinheitsgrad von 84 Prozent statt der erwarteten 60 Prozent gefunden. Seitdem versucht die IAEA zu klären, ob der hohe Anreicherungsgrad bewusst herbeigeführt wurde oder ob es sich um einen unbeabsichtigten Ausreißer handelt, wie iranische Vertreter argumentieren. Vor allem Israel und die USA äußerten zuletzt erneut ihre Sorge, dass der Iran mit dem Uran Atomwaffen entwickeln und bauen könnte.
3,76 Tonnen angereichertes Uran
IAEA-Chef Grossi hatte bereits im Januar darauf hingewiesen, dass der Iran insgesamt bereits über genug angereichertes Uran für mehrere Atomwaffen verfügt, falls das Material noch höher angereichert würde.
Laut dem Bericht besitzt die Islamische Republik insgesamt 3,76 Tonnen angereichertes Uran. Knapp 435 Kilogramm sind demnach 20-prozentiges Uran, 48 Kilogramm mehr als im vorigen Quartalsbericht vom November. Der Bestand an 60-prozentigem Uran nahm um 25 Kilogramm zu und liegt derzeit bei knapp 88 Kilogramm. Teheran hat stets betont, ausschließlich an friedlicher Nukleartechnologie interessiert zu sein.
Teheran machte die Zugeständnisse nur kurz vor Beginn einer regulären Sitzung des IAEA-Gouverneursrates am Montag. Das Gremium hatte den Iran voriges Jahr zweimal wegen mangelnder Kooperation mit der IAEA verurteilt.