Lage im Irak beruhigt sich Anhänger von Al-Sadr beenden Protest
Nach zwei Tagen gewaltsamer Proteste haben Anhänger des irakischen Schiitenführers Al-Sadr begonnen, das Regierungsviertel in Bagdad zu verlassen. Al-Sadr hatte seine Anhänger zuvor zum Rückzug aufgefordert.
Nach der Gewalteskalation im Irak hat sich die Lage in der Hauptstadt Bagdad wieder beruhigt. Anhänger des einflussreichen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr folgten dessen Anordnung und beendeten ihr Protestlager am Parlament. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sie ihre Zelte im Regierungsviertel, der sogenannten Grünen Zone, abbauten. Die irakische Armee hob die Ausgangssperre in Bagdad wieder auf.
Die UN-Mission im Irak (Unami) begrüßte die "gemäßigte Erklärung" Al-Sadrs. "Zurückhaltung und Ruhe sind notwendig, damit die Vernunft siegt", schrieb sie auf Twitter.
Der geschäftsführende irakische Regierungschef Mustafa al-Kasimi twitterte, Al-Sadrs Aufruf, die Gewalt zu beenden, sei der "Inbegriff des Patriotismus".
Mindestens 25 Tote, 400 Verletzte
Der monatelange Machtkampf zwischen Al-Sadr und seinen politischen Kontrahenten war zuvor in Gewalt umgeschlagen. Vier Raketen waren nach Angaben der irakischen Armee in die Grüne Zone im Zentrum Bagdads abgefeuert worden. Seit Montag lieferten sich dort bewaffnete Anhänger al-Sadrs Gefechte mit irakischen Sicherheitskräften und Milizen. Die Zahl der Toten stieg auf mindestens 25. Das teilten zwei Vertreter der Gesundheitsbehörden mit. Zudem wurden mindestens 400 Menschen verletzt.
Al-Sadr entschuldigte sich beim "irakischen Volk"
Al-Sadr befahl daraufhin seinen Anhängern, ihr Protestlager im Regierungsviertel zu beenden. In einer TV-Ansprache erklärte er, es mache ihn traurig, was passiert sei. Er entschuldigte sich beim "irakischen Volk", das "als einziges von den Vorfällen betroffen" sei. Al-Sadr hatte in seiner Rede angekündigt, diejenigen seiner Anhänger, die sich seiner Aufforderung widersetzten, zu "verstoßen"
Al-Sadrs Bewegung war aus der Parlamentswahl im vergangen Oktober als stärkste Kraft hervorgegangen. Es gelang ihm aber nicht, eine Regierung zu bilden. Er weigerte sich dabei, mit den pro-iranischen Parteien zu kooperieren. In dieser politischen Pattsituation forderte Al-Sadr die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen, was seine Gegner ablehnen. Zugleich setzte der Prediger auf den Druck der Straße.