Massenpanik in Indonesien Experten sollen Hintergründe aufklären
Nach der Massenpanik im indonesischen Malang mit mindestens 125 Toten hat die Regierung ein Expertenteam zur Aufklärung eingesetzt. Mit dabei sind demnach Regierungsbeamte, Vertreter des Fußballverbandes und Journalisten.
Indonesiens Regierung hat nach der tödlichen Massenpanik in einem Fußballstadion ein unabhängiges Expertenteam eingesetzt, das die Hintergründe klären soll. Das wurde nach einer Sondersitzung der Regierung mit hochrangigen Sicherheitsbeamten bekannt.
Regierungsvertreter, Journalisten und Verbandsvertreter
Das sogenannte Joint Independent Fact Finding Team besteht nach Aussage von Sicherheitsminister Mohammad Mahfud unter andeerem aus Regierungsbeamten, Vertretern des Fußballverbandes, Experten und Journalisten. Mahfud erklärte außerdem, es werde erwartet, dass das Team seine Arbeit in zwei bis drei Wochen abgeschlossen habe.
Die Regierung habe zudem die Nationalpolizei angewiesen, "in den kommenden Tagen" gegen Personen zu ermitteln, die für die Tragödie verantwortlich sein könnten, erklärte der Sicherheitsminister weiter.
FIFA-Regeln verbieten Einsatz von Tränengas
Druck kommt unter anderem von Menschenrechtlern. Diese forderten eingehende Ermittlungen. Es müssten sowohl die Polizeikommandeure als auch einfache Beamte zur Rechenschaft gezogen werden, die beschlossen hätten, "erhebliche und übermäßige Mengen an Tränengas abzufeuern", sagte Phil Robertson, stellvertretender Asien-Direktor der Organisation Human Rights Watch. Er betonte außerdem, die FIFA-eigenen Regeln verböten die Verwendung von Massenkontrollgas in Stadien.
Unter Druck, die Tragödie aufzuklären, steht Indonesien aber noch aus einem weiteren Grund: In dem Land soll im kommenden Jahr die FIFA U20-Weltmeisterschaft ausgetragen werden. Zudem hat sich der Inselstaat für die Asien-Fußballmeisterschaft 2023 beworben.
Menschen tragen eine verletzte Person aus dem Kanjuruhan Stadium.
Menschen sollen teils an Sauerstoffmangel gestorben sein
Nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC in Malang in der Provinz Ost-Java hatten es am Samstagabend Ausschreitungen gegeben. Im Anschluss an die 2:3-Heimniederlage von Arema stürmten etwa 3000 Zuschauer den Platz des Kanjuruhan-Stadions. Die Polizei setzte Tränengas ein. Es kam zu einer Massenpanik - für viele gab es kein Entkommen.
Eine der schlimmsten Stadion-Katastrophen der Fußballgeschichte
Zahlreiche Opfer sollen an Sauerstoffmangel gestorben sein, andere wurden offenbar zu Tode getrampelt. Mehr als 300 Menschen wurden den Behörden zufolge verletzt, einige schwer.
Damit handelt es sich bei dem Vorfall um eine eine der schlimmsten Stadionkatastrophen in der Geschichte des Fußballs.