"Ideenimport" Was tun gegen Gamingsucht und Beautywahn?
Beautywahn und Gamingsucht gehören zu den Schattenseiten des Internetzeitalters. Welche Möglichkeiten gibt es, diese zu bekämpfen?. Der Ideenimport-Podcast schaut in Südkorea und Norwegen nach Ideen und möglichen Vorbildern.
So praktisch das Internet ist, es hat auch seine Schattenseiten, im schlimmsten Fall macht es sogar krank. Wie eine von Facebook beauftragte Studie bestätigte, haben soziale Netzwerke einen Einfluss auf unser Verständnis von Schönheit.
Dank nachbearbeiteter Fotos und Schönheitsfilter entstehen unrealistische Ideale und Vorbilder. Gerade junge Menschen scheint das stark zu beeinflussen: Rund 30 Prozent der Jugendlichen sind mit ihrem Äußeren unzufrieden. Im Extremfall wird das Streben nach dem "perfekten" Körper krankhaft.
Ähnlich sieht es beim Gaming aus: Heute scheint das Image von Videospielen längst nicht mehr so negativ zu sein wie früher, immer mehr Menschen spielen sie. Aber bei einigen nimmt das ungesunde Ausmaße an - aus dem Hobby wird eine Sucht.
Und auch hier sind wieder Jüngere besonders anfällig. Laut einer Studie der DAK-Krankenkasse gelten sogar 15,4 Prozent der Minderjährigen als sogenannte Risiko-Gamer. Das heißt, sie könnten in eine Sucht verfallen, mit Folgen wie Entzugserscheinungen, Kontrollverlusten oder Gefährdungen für sich und andere.
Wie es anders gehen kann, das zeigt die neue Folge von Ideenimport - dem Auslandspodcast der tagesschau.
Norwegen: Bearbeitungen müssen kenntlich gemacht werden
Auch in Norwegen fiel auf, dass in der Bevölkerung die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und natürlichen Aussehen immer größer wurde, besonders bei jüngeren Menschen. Da vor allem unscheinbar bearbeitete Fotos dazu verleiten, sie als natürliche und realistische Darstellung wahrzunehmen und den eigenen Körper mit ihnen zu vergleichen, hat man sich entschlossen, etwas zu unternehmen.
Ähnlich wie schon in Israel und Frankreich soll ein Gesetz helfen, den unrealistischen Schönheitsidealen im Netz entgegenzuwirken. Seit Mitte 2022 muss auf allen Bildern und Videos zu Werbezwecken angegeben werden, wenn sie nachbearbeitet sind: mit einem Stempel, der über dem Bild liegen muss. Sogar welchen Anteil im Bild dieser einnehmen und wie sichtbar er sein muss, ist festgelegt, der Hinweis ist so nicht zu übersehen.
Er gehört zu den Stars der E-Gaming-Szene: Der südkoreanische Spieler Faker (links), hier mit Mitspieler Keria vom Team T1.
Südkorea: Per Gesetz gegen die Sucht?
Südkorea zählt zu den vernetztesten Ländern der Welt, in der Gesellschaft gibt es eine große Bereitschaft für digitale Neuerungen. Und das Land hat auch eine der aktivsten E-Gaming-Szenen der Welt: Spieler-Cafés, die PC-Bangs, sind weit verbreitet und für Jugendliche ist professionelles Gaming eine anziehende und im Erfolgsfall lukrative Karriere.
Aber wer erfolgreich sein will, muss auch hart und lange trainieren. Im schlimmsten Fall kann das allerdings in einer Gamingsucht enden, die alles andere im Leben gleichgültig erscheinen lässt.
Um gerade besonders anfällige Jugendliche etwas zu schützen, hatte auch Südkorea ein Gesetz verabschiedet, das nächtliches Gaming für Minderjährige verbot. Mittlerweile wurde das Gesetz wieder abgeschafft, vermutlich auch, um die heimische Videospieleindustrie nicht zu schädigen.
Nach wie vor gibt es aber Therapiecamps, die Betroffenen das Leben ohne Social Media und Videospiele quasi wieder beibringen sollen.
Mehr dazu, wie Norwegen und Südkorea versuchen ihre Bevölkerung vor den Schattenseiten des Internets zu bewahren und was Deutschland vielleicht daraus lernen kann, erzählen die ARD-Korrespondenten Kathrin Erdmann und Niels Walker im Ideenimport - dem Auslandspodcast der tagesschau.
Ideensuche im tagesschau-Podcast
Für viele Fragen, die im Alltag immer wieder aufkommen, gibt es irgendwo auf der Welt garantiert schon gute Ideen, mögliche Vorbilder und Lösungsansätze: Wie besser mit stark steigenden Energiepreisen umgehen? Was tun, um sich gesünder zu ernähren? Warum leben Menschen in anderen Ländern teils länger?
Der Auslandspodcast der tagesschau sucht und findet sie - zusammen mit den Korrespondentinnen und Korrespondenten in den 30 Auslandsstudios der ARD. Ideenimport will den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand weiten und mit frischen Ideen für neuen Input in politischen und gesellschaftlichen Debatten sorgen.
Ideenimport erscheint jeden zweiten Freitag. Sie können den Podcast jederzeit zu Hause oder unterwegs auf Ihrem Smartphone hören - jeden zweiten Freitagmorgen finden Sie eine neue Folge auf unserer Webseite, in der ARD-Audiothek und auf zahlreichen weiteren Podcast-Plattformen.