Überprüfung der Atomanlagen Iran entzieht IAEA-Inspektoren Akkreditierung
Teheran hat mehreren IAEA-Inspektoren ihre Akkreditierung für die Kontrolle iranischer Atomanlagen entzogen. Die UN-Atomaufsicht kritisierte die Entscheidung scharf - ebenso wie Israel.
Die Behörden im Iran entziehen weiteren Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Akkreditierung für Überprüfungen der Atomanlagen in dem Land. Damit sei die Fähigkeit der IAEA, die Anreicherung von Uran im Iran zu überwachen, erheblich eingeschränkt, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi mit.
Einem Inspektor sei die Akkreditierung schon vorher entzogen worden. Inzwischen sei das Team um ein Drittel geschrumpft. Die Gesamtzahl der Inspektoren nannte Grossi nicht. Nach Angaben eines Diplomaten hat der Iran alle französischen und deutschen Mitglieder des Inspektionsteams ausgeschlossen. Schon zuvor habe es keine Mitglieder aus den USA und aus Großbritannien mehr gegeben.
IAEA-Chef fordert Revision der Entscheidung
"Ich verurteile diese unverhältnismäßige und beispiellose einseitige Maßnahme auf das Schärfste", teilte Grossi mit. "Diese höchst bedauerliche Entscheidung des Irans ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung." Die Behörde werde nicht mehr in der Lage sein, glaubhaft zu versichern, dass Atommaterial und -aktivitäten im Iran nur friedlichen Zwecken dienen. Er rief die Führung des Landes auf, diese Schritte zu überdenken und zu revidieren.
Iran zweifelt Neutralität der IAEA an
Der Iran rechtfertigte sein Vorgehen als Reaktion auf eine Warnung der USA, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens bei der IAEA-Gouverneursratssitzung diese Woche in Wien. Sie hatten dem Iran angesichts seiner "vorsätzlichen Weigerung", mit der IAEA zu kooperieren, mit einer neuen Resolution gedroht. Damit hätten die vier westlichen Staaten die Gouverneursratssitzung "zu rein politischen Zwecken missbraucht", erklärte der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanani. Er verwies auf "die Notwendigkeit der Neutralität" der IAEA.
Israel droht mit Konsequenzen
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, das Vorgehen Irans beweise, dass es "alle seine Verpflichtungen" gegenüber der internationalen Gemeinschaft verletze. Das Land beabsichtige, sich mit Atomwaffen auszurüsten. Israel werde alles Notwendige unternehmen, um sich vor dieser Bedrohung zu schützen.
Teheran hatte sich 2015 mit einem Atomabkommen verpflichtet, die Anreicherung von Uran drastisch einzuschränken und strikte IAEA-Kontrollen zuzulassen. Damit sollte der Bau von Atomwaffen verhindert werden. Im Gegenzug wurden viele Sanktionen gegen den Iran aufgehoben.
Seitdem die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump den Pakt im Jahr 2018 aufgekündigt haben, hat Teheran seine Verpflichtungen schrittweise gebrochen und unter anderem mit der Herstellung von hoch angereichertem Uran begonnen. Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens blieben ergebnislos.