Aktion im Ausland Türkische Agenten nehmen Gülen-Neffen fest
Der türkische Geheimdienst hat einen Neffen des Predigers Gülen im Ausland festgenommen und in die Türkei gebracht. Ihm wird nun die Mitgliedschaft in der Bewegung seines Onkels vorgeworfen - die in der Türkei als Terrororganisation gilt.
Die Türkei macht den im Exil befindlichen islamischen Prediger Fetullah Gülen unter anderem für den Putschversuch 2016 verantwortlich - und verfolgt seine Anhänger seither mit unnachgiebiger Härte: Zehntausende wurden verhaftet, mehr als Hunderttausend Staatsbedienstete entlassen.
Jetzt haben türkische Geheimdienstagenten einen Neffen des Predigers im Ausland festgenommen und in die Türkei gebracht. Selahaddin Gülen werde die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und veröffentlichte ein Foto, das Gülens Neffe in Handschellen zeigt. Wo genau der Mann festgenommen wurde, blieb allerdings ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, ob die Aktion mit dem Einverständnis dieses Landes stattfand.
Selahaddin Gülen, der Neffe des Predigers Fetullah Gülen, nach seiner Festnahme im Ausland. Das Foto wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlicht.
Nicht erste Festnahme im Ausland
Seit dem gescheiterten Putsch hat die Türkei mehrere Dutzend Gülen-Anhänger aus dem Ausland zurückgebracht, vor allem vom Balkan und aus Afrika. Im Jahr 2018 hatte die Entführung von sechs türkischen Staatsbürgern durch türkische Geheimdienstagenten im Kosovo zu einer Regierungskrise geführt. Die Türkei bezeichnet die Gülen-Bewegung als Terrororganisation. Gülen, der in den USA lebt, weist alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Die USA lehnen eine Auslieferung Gülens ab.