Angaben des israelischen Militärs 199 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt
Die Zahl der in den Gazastreifen verschleppten Menschen ist offenbar höher als bislang bekannt: Wie ein israelischer Militärsprecher mitteilte, werden dort insgesamt 199 Geiseln festgehalten. Bisher war von 155 die Rede.
Bei ihrem Überfall auf Israel haben palästinensische Terroristen deutlich mehr Menschen als Geiseln genommen als bislang bekannt. Wie ein israelischer Armeesprecher mitteilte, sind 199 Menschen in der Gewalt von Terroristen. Bislang war man von 155 Geiseln ausgegangen.
Der Armeesprecher führte nicht näher aus, wie viele ausländische Staatsbürger unter diesen 199 Geiseln sind und wer sie in ihrer Gewalt hat. Die meisten von ihnen dürften aber in den Händen der Hamas sein, die sie bei ihrem Großangriff auf Israel verschleppte. Auch die Extremistengruppe Islamischer Dschihad soll Geiseln genommen haben.
Neues Ultimatum der israelischen Armee
Die israelische Armee hatte heute zudem erneut die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens und der Stadt Gaza zur Flucht in den Süden des Küstengebietes aufgerufen. Auf der Plattform X, vormals Twitter, teilte ein Sprecher in arabischer Sprache mit, die Armee werde einen entsprechenden Fluchtkorridor bis zum Vormittag nicht angreifen. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit einer eingezeichneten Route.
Andere Ziele in Gaza werden nach Armeeangaben weiter angegriffen. Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza stieg die Zahl der Toten auf 2.750. Verifizierbar sind diese Angaben nicht. Das Ministerium untersteht der Terrororganisation Hamas. Auf israelischer Seite sollen bei dem Angriff der Hamas 1.400 Menschen getötet worden sein.
Angebliche Waffenruhe dementiert
Israel dementierte Berichte über eine Feuerpause im Süden des Gazastreifens. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu teilte mit, es gebe derzeit keine Waffenruhe. In ägyptischen Sicherheitskreisen war zuvor davon die Rede gewesen, dass sich Israel, Ägypten und die USA auf eine Waffenruhe verständigt hätten, damit humanitäre Hilfe die Menschen in dem Küstenstreifen erreichen und Ausländer ihn verlassen könnten.
Biden: "Gaza-Besetzung wäre großer Fehler"
US-Präsident Joe Biden machte in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS deutlich, dass er die Vernichtung der Hamas für sinnvoll hielte. "Aber es muss eine palästinensische Autorität geben. Es muss einen Pfad zu einem palästinensischen Staat geben." Dieser Pfad sei die Zwei-Staaten-Lösung, die die USA seit Jahrzehnten unterstützten.
Eine erneute Besetzung des Gazastreifens durch Israel hielte er für einen "großen Fehler", so Biden. "Hineinzugehen und die Extremisten auszuschalten", sei allerdings notwendig, sagte er weiter. Er gehe davon aus, dass sich Israel an geltendes Kriegsrecht halte und Standards befolge.
Guterres appelliert an beide Seiten
UN-Generalsekretär António Guterres sieht den Nahen Osten "am Rande des Abgrunds". Er forderte eindringlich die sofortige Freilassung der von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln und raschen humanitären Zugang zum Gazastreifen. "Jedes dieser beiden Ziele ist berechtigt", sagte Guterres.
Dem Gazastreifen gingen "Wasser, Strom und andere lebenswichtige Güter aus", erklärte Guterres. Die UN verfügten über Vorräte an Nahrungsmitteln, Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Treibstoff in Ägypten, Jordanien, im Westjordanland und in Israel, die "innerhalb weniger Stunden" verschickt werden könnten. Das UN-Personal müsse aber "in der Lage sein", diese Vorräte sicher und ohne Beeinträchtigung in den Gazastreifen zu bringen und in dem gesamten Palästinensergebiet zu verteilen.