Feuer in Flüchtlingslager Mehr als 20 Tote bei Brand im Gazastreifen
Im größten Flüchtlingslager im Gazastreifen sind bei einem Wohnungsbrand mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen - unter den Toten sind auch mehrere Kinder. Die Opferzahl könnte noch steigen.
Bei einem Wohnhausbrand in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigten der Zivilschutz und das Krankenhaus vor Ort der Nachrichtenagentur dpa. Unter den Toten sind demnach auch mehrere Kinder.
Wie der Direktor des Krankenhauses, Salah Abu Laila, sagte, wurden mindestens 21 Leichen in die Klinik gebracht. Darunter sollen auch sieben Kinder sein. Das Krankenhaus befindet sich in der Nähe des Brandortes im nördlichen Teil des Küstenstreifens. Mindestens 30 Menschen wurden demnach verletzt. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl noch steige.
Augenzeugen berichten von einer Feier im Gebäude
Wie die Nachrichtenagentur Wafa berichtete, brach das Feuer in einer Wohnung in Dschabalia im nördlichen Gazastreifen aus und griff auf den Rest des Gebäudes über. Nach Angaben des Innenministeriums in Gaza sollen in dem Gebäude nach ersten Erkenntnissen große Menge Treibstoff gelagert worden sein. Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten an.
Augenzeugen berichteten, dass in dem Gebäude eine Feier stattgefunden habe, als das Feuer ausbrach. Auf Videos war zu sehen, wie zahlreiche Einsatzkräfte versuchten, die Flammen zu löschen. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas erklärte nach Angaben seines Beraters, Hussein al-Scheich, für Freitag einen Tag der Trauer "an dem an allen offiziellen Stellen Flaggen auf Halbmast wehen werden".
Israel und Ägypten heben Blockade für Brandopfer auf
Dschabalia ist das größte Flüchtlingslager im Gazastreifen und wurde 1950 errichtet. Heute leben dort mehr als 110.000 registrierte Flüchtlinge auf nur knapp eineinhalb Quadratkilometern Fläche. In dem Küstenstreifen leben rund 2,2 Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Mehr als 60 Prozent der Bewohner sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros (Ocha) auf Hilfsgüter angewiesen. Sauberes Wasser ist Mangelware, Strom gibt es nur wenige Stunden am Tag.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht in dem Küstenstreifen am Mittelmeer an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder kündigten an, die Blockade für Opfer des Brandes aufzuheben, damit sie medizinisch behandelt werden könnten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.