Nach Tod von Armita Garawand Baerbock prangert "Brutalität des Regimes" im Iran an
Außenministerin Baerbock hat sich bestürzt über den Tod der iranischen Schülerin Armita Garawand gezeigt und macht der Führung in Teheran schwere Vorwürfe. Laut Menschenrechtlern wurde die 16-Jährige Opfer der Sittenpolizei.
Nach dem Tod der 16-jährigen Iranerin Armita Garawand hat sich Außenministerin Annalena Baerbock erschüttert gezeigt. Auf der Plattform X, früher Twitter, schrieb sie: Garawand sei erst 16 gewesen, "ein Kind, eine Schülerin - ein ganzes Leben lag noch vor ihr. Die Brutalität des Regimes hat ihre Zukunft geraubt." Baerbock betonte: "Die Zukunft Irans ist seine Jugend. Die Zukunft Irans sind seine Frauen. Ihren Drang nach Freiheit kann das Regime nicht unterdrücken."
Die Schülerin war nach Angaben iranischer Medien gestern nach 28 Tagen auf der Intensivstation gestorben. Menschenrechtsgruppen hatten erklärt, Garawand sei vor rund einem Monat in einer U-Bahn von Sittenwächtern angehalten worden, weil sie kein Kopftuch trug. Vor rund einer Woche war die junge Frau für hirntot erklärt worden.
Unterschiedliche Behauptungen
Die Umstände des Falls sind umstritten. Ein vielfach in Onlinemedien verbreitetes Video der Überwachungskameras der Teheraner U-Bahn soll zeigen, wie die Jugendliche ohne Kopftuch weggebracht wurde, nachdem sie in einem Waggon ohnmächtig geworden war.
Nach Angaben von Aktivisten war die aus einer kurdischen Region stammende Jugendliche schwer verletzt worden, als sie von weiblichen Mitgliedern der Sittenpolizei, die die Einhaltung der Kopftuchpflicht für Frauen im Iran überwacht, in der U-Bahn angegriffen wurde. Sie fiel demnach ins Koma. Die iranischen Behörden bestreiten einen Angriff. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna war sie wegen "niedrigen Blutdrucks" in Ohnmacht gefallen.
Garawands Schicksal erinnert viele Iranerinnen und Iraner an den Fall der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 von den Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs festgenommen worden war. Amini fiel ins Koma und starb. Ihr Tod hatte im vergangenen Jahr die schwersten Proteste seit Jahrzehnten ausgelöst. Seitdem ignorieren viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht.