US-Marine Franchetti soll erste Frau an der Navy-Spitze werden
US-Präsident Biden will erstmals in der Geschichte des Landes eine Frau an der Spitze der Marine platzieren. Er nominierte Lisa Franchetti für den Posten. Die 59-Jährige wäre die erste Frau in dieser Rolle - wenn der Senat zustimmt.
US-Präsident Joe Biden hat die Admiralin Lisa Franchetti als Oberkommandierende der Marine auserkoren. Wird die Entscheidung bestätigt, wäre sie die erste Frau an der Spitze einer Teilstreitkraft des US-Militärs und auch das erste weibliche Mitglied des Generalstabs.
Der amtierende Marine-Oberkommandierende Michael Gilday tritt im August in den Ruhestand. In einer Erklärung verwies Biden auf die historische Bedeutung seiner Wahl. Franchetti habe im Lauf ihrer Karriere umfassende Fachkenntnisse sowohl im operativen als auch im politischen Bereich bewiesen, erklärte er.
Verteidigungsminister hatte andere Empfehlung
Biden setzte sich damit über eine Empfehlung seines Pentagonchefs Lloyd Austin hinweg, der sich nach Angaben aus Regierungskreisen vom Juni für Samuel Paparo ausgesprochen hatte, den aktuellen Kommandeur der US-Pazifikflotte. Austin lobte die Nominierung am Freitag. Franchetti werde alle Militärangehörigen weiterhin inspirieren, erklärte er. Paparo soll nach dem Willen Bidens nun Leiter des Indo-pazifischen Kommandos werden.
Insider hatten Franchetti zum engeren Kandidatenkreis gezählt. Sie ist aktuell Vizeleiterin der Marineoperationen und Stellvertreterin von Gilday. Biden habe sie wegen ihrer großen Erfahrung auf See und an Land ausgewählt, erklärte ein Regierungsbeamter, der nicht genannt werden wollte.
Senator blockiert Neubesetzungen
In den USA müssen solche Personalien vom Senat gebilligt werden. Hunderte Besetzungen von Offiziersstellen werden jedoch gerade vom republikanischen Senator Tommy Tuberville aus Alabama blockiert. Er protestiert damit gegen eine Praxis des Verteidigungsministeriums, das Reisekosten von Militärangehörigen übernimmt, wenn sie für einen Schwangerschaftsabbruch in einen anderen US-Staat reisen müssen.
Biden kritisierte Tubervilles Vorgehen in seiner Erklärung scharf. Der Senator stelle seine innenpolitische Agenda über die Einsatzfähigkeit der US-Streitkräfte; das sei gefährlich. Im US-Senat ist für viele formale Prozeduren Einstimmigkeit erforderlich. Daher kann auch ein einzelnes Senatsmitglied bestimmte Abläufe aufhalten.